O B E N O H N E …
… Bildungs-Kompetenz
Sitz der Kultusminsterkonferenz in Bonn –
(Urheberschaft des Bildes in Wikipedia)
KMK – Konferenz der Seiteneinsteiger *
von Horst Költze
„Kaum glaublich, aber wahr!“ empört sich Elternvertreterin Anna Zilla**. 63% der Kultusministerkonferenz sind Seiteneinsteiger. Nur drei von sechzehn Kultusministerinnen/Kultusministern verfügen über Unterrichtserfahrung. Und diese beiden auch nur über einen Zeitraum zwischen drei und fünf Jahren in einem Gymnasium, nicht in einer Brennpunktschule.
Tabelle I
PERSONAL-ANALYSE DER KULTUSMINISTERKONFERENZ
|
||||||
Lfd. Nummer |
Bundesland |
Name |
Berufliche Sozialisation |
Aktive Unterichtserfahrung JA NEIN |
||
1 |
Baden-Württemberg |
Eisenmann, Susanne |
26 Jahre Politikerin |
|
X |
|
2 |
Bayern |
Sibler, Bernd |
3 Jahre Gymnasial-Lehrer
|
X |
|
|
3 |
Berlin |
Scheeres, Sandra |
Dipl. Pädagogin |
|
X |
|
4 |
Brandenburg |
Ernst, Britta |
Ökonomin |
|
X |
|
5 |
Bremen |
Bogedan, Claudia |
Sozialwiss. |
|
X |
|
6 |
Hamburg |
Rabe, Ties |
5 Jahre Gymnasial-Lehrer
|
X |
|
|
7 |
Hessen |
Lorz, Ralf Alexander |
Jurist |
|
X |
|
8 |
Mecklenburg-Vorpommern |
Hesse, Birgit |
Juristin |
|
X |
|
9 |
Niedersachsen |
Tonne, Grant Hendrik |
Jurist |
|
X |
|
10 |
Nordrhein-Westfalen |
Gebauer, Ivon |
Rechtsfachangestellte, Kauffrau |
|
X |
|
11 |
Rheinland-Pfalz |
Hubig, Stefanie |
Juristin |
|
|
|
12 |
Saarland |
Commercon, Ulrich |
Politikwissenschaftler |
|
X |
|
13 |
Sachsen |
Piwarz, Christian |
Jurist |
|
X |
|
14 |
Sachsen-Anhalt |
Tullner, Marco |
Politikwissenschaftler |
|
X |
|
15 |
Schleswig-Holstein |
Prien, Karin |
Juristin |
|
X |
|
16 |
Thüringen |
Holter, Helmut |
Bau-Ingenieur |
|
X |
|
13 von 16 Kultusministerinnen/Kultusministern haben keine Unterrichtserfahrung!
Tabelle II
PERSONAL-ANALYSE DER AMTSCHEFSKONFERENZ
|
||||||
Lfd. Nummer |
Bundesland |
Name |
Berufliche Sozialisation |
Aktive Unterichtserfahrung JA NEIN |
||
1 |
Baden-Württemberg |
Windey, Gerda |
Juristin |
|
X |
|
2 |
Bayern |
Püls, Herbert |
?
|
|
X |
|
3 |
Berlin |
Rackles, Mark |
Dipl. Kaufmann Dipl. Politologe |
|
X |
|
4 |
Brandenburg |
Dr. Gutheil, Ulrike |
Juristin |
|
X |
|
5 |
Bremen |
Pietrzok, Frank |
Dipl Politiloge |
|
X |
|
6 |
Hamburg |
Schulz, Rainer |
Studienrat für Blinde und Sehbehinderte
|
X |
|
|
7 |
Hessen |
Dr. Lösel, Manuel |
6 Jahre Studienrat |
X |
|
|
8 |
Mecklenburg-Vorpommern |
Freiberg, Steffen |
Politikwissenschaftler |
|
X |
|
9 |
Niedersachsen |
Willamovius, Gaby |
Juristin, Erzieh. Wiss. |
|
X |
|
10 |
Nordrhein-Westfalen |
Richter, Mathias |
Dipl Volkswirt |
|
X |
|
11 |
Rheinland-Pfalz |
Beckmann, Hans |
4 Jahre Studienrat |
X |
|
|
12 |
Saarland |
Streichert-Clivot, Christine |
Politikwissen- schaftlerin |
|
X |
|
13 |
Sachsen |
Wolff, Herbert |
Jurist |
|
X |
|
14 |
Sachsen-Anhalt |
Feußner, Eva |
14 Jahre Lehrerin |
X |
|
|
15 |
Schleswig-Holstein |
Dr. Stenke, Dorit |
Erzieh. Wiss, Soziologie, Psychologie |
|
X |
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16 |
Thüringen |
Oler, Gabi |
2 Jahre Lehrerin nur Deutsch als Fremsprache |
X |
|
|
11 von 16 Amtschefs haben keine Unterrichtserfahrung!
Zum Brandbrief einer Mutter
nehmen wir wie folgt Stellung: Die Tatsache, dass wir uns dem Brandbrief der Mutter widmen, ist der Tatsache geschuldet, dass wir den Verantwortlichen in der Politik und im Kultusministerium aufzeigen möchten, wo sich akuter Handlungsbedarf darstellt. Wir wissen, dass es jede Menge LehrerInnen gibt, die sich Tag für Tag bemühen eine "gute Schule" zu leben und kindgerechten Unterricht abzuhalten. Damit diese LehrerInnen sich zukünftig bestens entfalten und andere begeistern können, fordern wir umgehend eine umfassende Bildungsreform. Jenen LehrerInnen, die sich auf Ihrem Beamtenstatus ausruhen und wider besseren Wissens Dienst nach Vorschrift und im Muster von vorgestern machen, wünschen wir ein baldiges Dienstende! Weiter, zum Brandbrief der Mutter Reaktionen von Eltern, einem ehemaligen Schulrat, LehrerInnen ..und weiteren Bildungsinteressierten (Die Namen sind uns bekannt) ich möchte hier gerne aktuelle Erfahrungen mit dem Schulalltag weitergeben,-zum Wohle unserer Kinder. Zur Zeit versuche ich vergeblich, einen Lehrer meines Sohnes zu erreichen, der seit einem halben Jahr zwischen 4 und 5 steht im Fach Biologie. Nachdem er erst selbst versucht hat, ein Referat zum Notenausgleich zu bekommen, diesem erst nicht stattgegeben wurde, schließlich dann doch und dann wieder zurückgezogen wurde, ließ sich an dieser Situation von Seiten meines Sohnes aus nichts ändern. Nun versuche ich seit zwei Wochen betreffenden Lehrer zu kontaktieren wg. eines Gesprächstermins , um dann endlich einen Notenausgleich zu ermöglichen. Weder per Mail noch telefonisch funktioniert das, seine Sprechstunde ist Montags in der 2. Stunde... Ich weiß weiterhin , dass der Umgangston in den Stunden nicht gerade angenehm ist, an den öffentlichen Sprechtagen, sind seine Termine inneralb der ersten Minuten voll. Ich frage mich, warum solche Menschen, immer noch auf unsere Kinder losgelassen werden und das auch noch auf Lebenszeit. Und man hat dann in dieser Zeit- wegen Zeitmangels überall, nicht einmal mehr die Möglichkeit, sich als Eltern einzuschalten und zu vermitteln... Schade - und viel verlorenes Potential... ich glaube, dass man sich die ganze Diskussion über G8 und G9 sparen könnte, wenn die Schulen endlich mit einem Ausreichenden Schlüssel mit Lehrerstunden versorgt werden würden. Damit die Schulen alle Stunden halten könnten und sich auch ausreichend um Ihre pädagogischen Konzepte oder um soziale und Erziehungsaufträge und um die individuelle Förderung (ohne das bescheuerte Felexibilisierungsjahr das sowieso keine Nutzt), ausreichend kümmern könnten. Es gibt so viele gute Lehrkräfte mit guten Ideen und Ansätzen, alleine Ihen fehlt die Zeit das umzusetzen! Bei unserem Sohn 10 Klasse sind z. B. in der Woche vor den Ferien 9 Stunden ausgefallen und wenn ich so auf das Jahr zurück schaue mindestens 2 Stunden pro Woche! Regelungen wie, die Schulen bekommen keinen Ersatz für Lehrer die unter dem Halbjahr z.B. in Elternzeit gehen treiben die Schulen und damit die Lehrer schon an die Grenzen der Belastbarkeit in Ihrem Vertretungskonzept wenn dann noch jemand krank wird oder Fahrten stattfinden haben Sie einfach keine Kapazitäten mehr! Unser Tochter geht aufs XY Gymnasium, 8. Klasse Noch vor dem Zwischenzeugnis hatte Sie bereits den 4. (!) Physiklehrer ... Unfassbar. Wie sollen Kinder kontinuierlich für ein Fach begeistert werden, wenn aus Fachlehrermangel kurzfristig Hilfslehrer, Referendare und kurzfristige Zwischenlösungen als Lehrer genutzt werden ?! Forderung: Solide Fachlehrer Ausbildung, bessere Möglichkeiten für Quereinsteiger mit gutem Fachbezug, generell mehr Lehrer an Bayerns Schulen und somit kleinere Klassen (auch in Ballungsgebieten) ! ..und ehrlich gesagt ganz generell: Abschaffung von 16 Bildungsminsterien, die redundant arbeiten, zu viel kosten, das gleiche tun und in einem Land wie Deutschland wirklich überflüssig sind, oder wollen wir die Schulbuch-Verlage sponsern ?! ?! Hallo, was ich alles an Unerhörtheiten während der Schullaufbahn mit meinem Sohn erlebte, (Quali) noch dazu als Alleinerziehende, darüber könnte ich ein Buch schreiben nicht nur eine Mail. Briefe im Stile dieser Mutter schickte ich bis zum Kultusministerium. Gespräche mit Lehrer u. Direktor: Alles vergeudete Zeit. Das haben mir schon genug Mütter vorher gesagt, die gar nicht mehr nach Gesprächen suchten. Ich wollte es halt nicht glauben. Bin dann aber überall mit Ignoranz u. Arroganz oder leeren Versprechungen und viel Bla bla abgeprallt. Falls ich Oma werde, würde ich meinen Sohn bei einem Umzug in ein Land mit besserem Schulsystem unterstützen um meine Eventual-Enkel dort zur Schule zu schicken. Ich wäre sogar bereit, dafür meine Existenz für ihn in diesem Falle ins Ausland zu verlagern. Ich zweifle ob man gegen einen solchen Filz vernagelter Beamter und Staatsbedienstete je eine Chance hat. Es sei denn man schafft diese ab, um wirklich was Neues aufzubauen. Ich unterstütze Sie ,eine gute Schule, weil ich Sie als einzigen Hoffnungsschimmer kenne. Obwohl ich die verssautesten Jahre mit meinem Sohn, nämlich die Schulzeit, bereits hinter mir habe, unterstützte ich Sie trotzdem. Ich bin nicht auf gewünschte Details eingegangen, bringt nix. Der Fisch stinkt vom Kopf weg, da braucht man nicht mehr nur um verlorene Unterrichtsstunden zu reden. Da stinkt vieles und zwar gewaltig. der Artikel “Brandbrief einer Mutter” hat mir aus der Seele gesprochen. Die Politiker und Behörden haben keine Ahnung, was täglich in den Schulen und Familien abgeht. Der tägliche Hausaufgabenkampf, der Stundenausfall, und vor allem unfähige Lehrer, die verbeamtet sind, und Generationen von Schülern das Leben schwermachen. Wenn man sich beschwert, heißt es nur, das Problem sei bekannt, aber man könne nichts ändern. In der freien Wirtschaft würde so jemand sofort seinen Job verlieren und müsste sich mal Gedanken machen, was er falschmacht. Zum Thema Stundenausfall habe ich auch gleich ein Beispiel. Gleich am Dienstag nach den Osterferien hat das Gymnasium meiner Tochter schon wieder um 11.10 Uhr wegen Lehrerkonferenz aus. Am nächsten Tag fiel der Nachmittagsunterricht aus, d.h. in zwei Tagen sind wieder 6 Stunden ausgefallen, die nicht nachgeholt werden können. Was mich auch aufregt, sind die 4 Wochen vor den großen Ferien. Die Kinder schauen Film, machen keinen Unterricht mehr, obwohl der Stoff noch nicht durch ist, viele Stunden fallen aus, andauernd ist um 11.10 Uhr Schule aus. Dann fährt kein Bus, Mütter die nicht arbeiten holen ganze Autoladungen voll Kinder ab und fahren sie nach Hause, wo keiner ist, weil die Mutter arbeitet. Ich möchte hier noch ein Beispiel für die Arroganz des bayerischen Gymnasiums anführen. Eine Mitschülerin meiner Tochter ist in der 8. Klasse nach Nordrhein-Westfalen gezogen. Die vormals mittelmäßige Schülerin mit Noten im 3er und 4er Bereich, hat im Zwischenzeugnis einen Schnitt von 1,8 erreicht. Der Stoff der 7. Klasse Bayern wird dort in der 8. Klasse vermittelt und die Schulbücher haben Realschulniveau. Können Sie sich vorstellen, wie frustrierend das für die Kinder ist??? Wenn ich schon ein so hohes Niveau ansetze, dann müssen aber auch die Lehrer dieses Niveau vermitteln können. Ich könnte jetzt noch Romane weiterschreiben, wenn ich nicht das Gefühl hätte, dass es sowieso nichts bringt. Ich hoffe, Sie können etwas erreichen bei unserem uneinsichten Kultusminister, der meilenweit von der Realität entfernt ist mit seiner Politik. Mit freundlichen Grüßen Sehr geehrter Herr Spaenle! In Ihrem kurzen Einführungswort über Werte zitieren Sie A. Saint-Exupery „Mensch sein heißt verantwortlich sein“ und sprechen von einer wertschätzenden Schulkultur. Genau dies versuche ich seit Jahren als Lehrerin in der Grundschule zu leben, auch vorzuleben, doch die Arbeitsbedingungen, die sich uns vorfinden, werden von Jahr zu Jahr schlechter. Natürlich gibt es ein paar Glücksfälle, Schulen, die es anders machen können, weil es ihre finanzielle Lage und ihre Personalstruktur erlaubt – warum auch immer. Es sind Einzelfälle im Vergleich zu der großen Unzufriedenheit, die Lehrer, Eltern und Kinder plagt. Menschen, die mit Civilcourage und gutem Willen vorangehen – so wie Dominik Brunner, den Sie zitieren lassen, werden in unserem Schulsystem oft gemobbt, übergroßes Engagement führt eher dazu versetzt zu werden anstatt ein Denkmal gesetzt zu bekommen. Ich bin seit 28 Jahren im Schuldienst und in dieser Zeit ging es mit den einst guten Voraussetzungen in der Schule kontinuierlich bergab, was die personelle, die räumliche und inhaltliche Ausstattung anbelangt (z.B. Musik- und Förderstunden usw.) Da gibt man lieber Tabletten um Kinder zur Ruhe zu bringen (Vgl. das beiliegende Protokoll) Vor allem bei der Einsparung von nichtpädagogischem Personal ist viel Schulkultur verloren gegangen. z.B. Gibt es oft keinen Hausmeister mehr, der hilft und von Kindern als Autorität gesehen wird oder die den Kindern vertraute Putzfrau, die auch mal persönlich ansprechbar ist und sich für Sauberkeit und Ordnung einsetzt. Seit vielerorts die Sekretärinnen abgezogen wurden, muss der gesamte Telefonverkehr von den Lehrerinnen übernommen werden. - zu Lasten ihrer pädagogischen Arbeit. Wenn Kinder nach einer Viertelstunde nicht erscheinen bin ich verpflichtet die Eltern anzurufen und nachzufragen. Wer steht dann in meiner Klasse ? Wenn sich Kinder krank fühlen, konnte ich sie früher mal ins Sekretariat schicken... Heutezutage haben Sie mindestens 3-4 Nummern – alle mit AB oder mailbox ausgestattet, das kostet Zeit. Clevere Schulen haben die Klassenzimmer schon mit Telefonen ausgestattet. Lehrer können dann natürlich auch angerufen werden. Haben Sie das mal erlebt? Gleichzeitig zu telefonieren und 24 Erstklässer in Schach zu halten oder wie es mir kürzlich passiert ist: Während einer Turnstunde mit dem Konrektor telefonieren zu müssen.... Als Sängerin und ausgebildete Musiktherapeutin ist mir die Musikerziehung der Kinder eine tägliche Freude und Pflicht. Doch die wenigsten Kinder können noch Lieder singen bzw. haben innerhalb der Schule die Möglichkeit in den Chor zu gehen bzw. in einer Orffgruppe zu spielen oder Flötenunterricht zu bekommen. Grund ist die neue Stundenverteilung, die Stunden sind einfach nicht mehr da. Musik wird an die Musikschulen und die Eltern, die das zahlen können , verlagert. Oder im Fach Religion: Haben Sie das mal erlebt: 28 Erstklässer (gemischte Klassen) in 45 Minuten Religionsunterricht zu erteilen? Keine Seltenheit. Lebe ich in demselben bayrischen Staat wie Sie Herr Spaenle? Anhang zur Verwendung von Ritalin: Ich komme in eine Grundschule in das mir zugewiesene Klassenzimmer. Ein Mädchen mit Rastalocken, dunkler Hautfarbe steht am Pult mit einem Glas Wasser und einer Packung Tabletten. (Später erfahre ich, dass sie aus Kamerun kommt) Die Tabletten nimmt sie hier in der Schule ein. Sie liegen im unverschlossenen Schrank an einer Brennpunktschule, wo drei fehlende Lehrer ersetzt werden müssen. Zum Teil arbeiten die anderen parallel in zwei Klassen gleichzeitig. Es ist organisatorisch einfach kaum noch zu bewältigen. Ich frage das Mädchen, was sie da macht: „Die muss ich nehmen, damit du mich aushälst“, ist ihre Antwort. Ihr Temperament wird mir an diesem Schultag noch öfters begegnen, besonders positiv, wenn ich mit den Kindern musiziere.. Ich frage mich 1. Ist dieses Kind wirklich krank oder nur lebendige Kultur, die nicht mehr in dieses System passt? 2. Wie groß muss die Verzweiflung und die Hilflosigkeit sein, dass man an dieser Schule zu solchen Methoden (Medikamente im Pult, frei zugänglich für jeden aus der Klasse) greift? 3. Zur Ergänzung: 15 Schüler davon 11 Migrantenkinder aus Vietnam, Pakistan, Kamerun, Türkei usw. seit 4 Wochen kein Ersatz für die erkranke Klassleitung. Es handelt sich um eine 4. Klasse: Übertrittszeugnisse – wer hat sie geschrieben? Sehr geehrter Herr Kultusminister, sehr geehrte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Kultusministerium, gerne nehme ich Stellung zu Ihrer Antwort auf den Brandbrief einer Mutter, s.o. Als Schulrat, der 26 Jahre lang im bayerischen Schulaufsichtsdienst stand, erlebe ich seit Jahren an meinen zwei Enkelkindern, die beide Gymnasien besuchen, wie viele schulische Missstände alltäglich geworden sind. Es hat den Anschein als wären die wohlgemeinten kultusministeriellen Absichten weithin Makulatur. Einige Beispiele: Intensivierungsstunden: Diese entfallen sehr häufig und wenn sie stattfinden erfolgt keine individuelle Betreuung, nicht zuletzt auch wegen zu großer Gruppen. Diagnostische Kompetenz: Fehlanzeige! Es fehlt jegliche Professionalität. Methodische Kompetenz: haarsträubend. Für viele Lehrkräfte ist Projektlernen ein Fremdwort. Überfachliche Einheiten, Epochalunterricht haben Seltenheitswert. Sport: scheint reines Alibi zu sein. Weit weg von einer Motivation gesunden Körperbewusstseins. Ganztagsschule: die Chancen, die sich vor allem mit einer gebundenen Form ergeben, werden nicht ernst genommen. Gesunde Ernährung: Fehlanzeige. An Stelle eines Mittagsangebots schwärmen Schülerinnen und Schüler aus zu Dönern, Pizzas und Schokoriegeln… Musische Bildung: Fristen ein randständiges Dasein. Die Bildungspotentiale (Schulspiel/ Theater/ Musik) werden nicht ansatzweise genutzt. ……………. ……………. Es wird nichts anderes übrigbleiben, als unser Schulsystem kritisch unter die Lupe zu nehmen. Einschneidende Änderungen versprächen ein Umdenken, einen Wandel im Blick auf mehr Schülergerechtigkeit. Mit freundlichen Grüßen Schulamtsdirektor in Unruhe angesichts unserer Schulverhältnisse Liebe "gute Schule" Uns stört am bayerischen Schulsystem folgendes: 1 Kinder haben zu wenig Freizeit fur Vereinssport, Musikunterricht oder Hobbys wegen zu viel Nachmittagsunterricht oder Hausaufgaben 2 Unterrichtsausfälle sind immer ein Thema und werden nicht richtig vertreten. Beispiel aus 5. Und 8. Klasse: unterricht fällt wochenlang aus, das über mehrere Jahrgänge 3 sanitäre Anlagen haben Entwicklungsländer Niveau. Kinder trinken nicht ausrrichend, weil sie sich vor den Toiletten ekeln. 4 wir übernehmen als Eltern vielfach Aughaben der Lehrer indem wir Stoff erklären. Dazu haben die Lehrer entweder zu wenig Zeit oder sind nicht ausreichend ausgebildet. Wenn Eltern dazu nicht in der Lage sind (zeit oder kenntnis), haben die Kinder keine Chancengleichheit. 5 Stoff ist oft nicht altersgerecht und viel zu detailliert. Wird dann aber über die Jahre immer wieder widerholt. Im Endefffekt behaltrn die Kinder sann vor lauter Details doch nichts. Weniger gründlich ist besser als viele Details oberflächlich 6 deshalb bitte unbedingt den Lehrplan entschlacken und Prioritäten setzen Der Elternbeirat hat schon mehrfach die Unterrichtsqualität in den Fächern Mathe und Physik bei immer wieder den selben Lehrkräften beklagt und um Unterstützung für die Schüler gebeten. Diese Problematik wurde schon vor Jahren auch im KuMi Herrn Baumgärtl vorgetragen ohne eine Verbesserung für die Schüler zu erreichen. Auch beim letzten Besuch des MB Herr Bosch ist diese ungelöste Situation zur Sprache gekommen. Wenn mehr als 50% der Schüler weniger als 4 Punkte in den Schularbeiten erreichen kann dies nur mit fehlender Unterrichtsqualität zusammenhängen, da die Schüler sich schon lange über die wenig verständlichen Ausführungen im Unterricht beklagen. . Auch bei der LEV Versammlung am 5.4. in Erding wurde von mehreren Elternbeiräten die Unterrichtsqualität einiger Lehrkräfte kritisiert. Wenn die Aussage " kein Talent darf verloren gehen " mit Ernsthaftigkeit verfolgt wird, kann eine solche Lehrsituation nur als absolut unzureichend bezeichnet werden. Wer macht da seinen Job nicht richtig? Warum ducken sich alle nur weg und hoffen, dass das Schuljahr bald vorbei ist. Nur ein Lehrangebot in den Ferien und die Verschiebung der letzten Schularbeit auf den letztmöglichen Termin kann die Situation noch entschärfen. Meine Tochter ist Klassensprecherin 8.Kl.und hat auch den Mut, Probleme anzusprechen (Lehrer kommen bis zu 20 Min. zu spät in Unterricht, selbst bei SA-Terminen; Kinder , die nachweislich krank waren, müssen Exen mitschreiben, die auch in die Notengebung einfliessen, ganze Lektionen werden ausgelassen, die im nächsten Schuljahr fehlen; dafür regelmäßiges Videoglotzen 3 Wochen vor den Ferien, weil die Lehrer keinen Bock mehr haben; .....also keine Kleinigkeiten) Regelmässíge Antwort der wechselnden, also jeder Lehrkraft:\"Das ist nicht mein Problem. Wenn ihr das nicht schafft/kapiert/zu faul seid, geht halt runter vom Gymnasium.\" So was nennt man Totschlag-Argument! ...DIE REGELN LIEGEN FEST HIER UND JEDER-ANSCHEINEND GLAUBT NACH WIE VOR;DIE KINDER SIND NUR DESHALB AUF DER WELT;DAMIT SIE GUTE BÜRGER UND WERDVOLLE MITARBEITER UNSERES SYSTEMS WERDEN:-MEHR NICHT:ALLES ANDERE SCHEINT ABSURD ZU SEIN:DIE KINDER MÜSSEN LERNEN WIE EIN STAATSBÜRGER ZU LEBEN UND ZU ARBEITEN HAT;DANN GEHT ES IHM GUT:PUNKT: die waldorfschue ist übervoll und die montessorischule unbezahlbaar für uns.-so sieht es aus. meine beiden Kinder besuchen die 3. und 1. Grundschulklasse. Was mich in letzter Zeit am meisten betroffen hat: + Mitschüler nehmen regelmäßig Medikamente zur Behandlung von ADHS, um dem Unterricht folgen zu können. + Lehrer, die unter Krankheit oder sonstigen Belastungen leiden, erhalten m.E. keine ausreichende Unterstützung vom Schulamt. Darunter leiden sie selbst, Schüler, Eltern, Kollegen. + Inklusion stellt die Lehrkräfte vor eine Herausforderung auf die sie nicht vorbereitet wurden. Meines Erachtens bedarf es hierzu einer zweiten Lehr- oder Betreuungskraft im Unterricht. + Das Konkurrenzdenken steht in der Schule immer noch im Vordergrund. Eltern verstärken aus Zukunftsangst den Druck auf ihre Kinder. + In Pausen, Toiletten, bei der Mittags- und Nachmittagsbetreuung brechen unterdrückte Aggressionen hervor, die sich teilweise an einem „Mobbingopfer“ entladen. Dies geschieht nicht nur in sogenannten „Brennpunktschulen“. Einige Beispiele sind mir aus meiner ehrenamtlichen Tätigkeit beim Kinderschutzbund, Projekt „Komm wir finden eine Lösung“ aber auch aus der eigenen Schule mit Tagesheim bekannt. + Lehrkräfte beteiligen sich nicht an Schulveranstaltungen weil sie hierzu keine Kraft mehr haben. Bei unserem Kommunionsausflug am vergangenen Montag war ich wieder einmal erstaunt, wie selbständig sich die Kinder in der Gruppe bei gutem Wetter im Freien beschäftigen können. Sie machten einen glücklichen Eindruck. Verstecken und Fangenspielen kommt anscheinend nie aus der Mode. Wie schön! Herzlichen Dank für Ihre Arbeit! Mit freundlichen Grüßen |
Hintergrundinformationen zur dieser Schule:
- Das
Selbstverständnis
dieser Schule spricht für sich.
Ein Motto der Schule: Hier hören Lehrer genau zu, damit sie wissen, was Schüler brauchen.
Schüler schulen Lehrer!
Bericht über den Besuch am Albrecht-Ernst-Gymnasium (AEG) in Oettingen
Nachstehend fasse ich das Wesentliche zusammen, das uns bei unserem Besuch ausführlich erläutert und vorgestellt wurde.
- Lernlandschaften
- Kooperativer Unterricht
- Doppelstunden
- Exen dann wenn es passt
- Unterrichtsmaterialien frei zugänglich
- Begleitnutzen
- Außerdem
- Fazit
Lernlandschaften
Eines der auffallendsten Merkmale ist der Klassenraum. Dort, wo zuvor die einzelnen Klassenräume durch Türen und den klassischen Flur voneinander getrennt waren, dominiert jetzt eine lichtdurchflutete Lernlandschaft. Ein ausgeklügeltes Raumkonzept bietet den Lehrern und Schülern Aufenthaltsregionen, passend für den jeweiligen Zweck. Die Lernräume sind ohne Türen und nur mit leichten Möbeln ausgestattet. Die Wände bilden Regalelemente mit vielen Fensterflächen. Einige Stühle, Sitzhocker und -kissen tragen zu einer wohnlichen Atmosphäre bei. Hohe Schalldämmung und ein wohnlicher, qualitativ hochwertiger Teppichboden sind noch lange nicht alles, was hier anders ist, als es die meisten von uns kennen und erleben durften.
Die klassische, zentral angeordnete Tafel ist nicht mehr vorhanden. Einzelne kleine Whiteboards, die die Kinder selbstständig platzieren und umlaufend angeordnete Pinnleisten (zum Aufhängen von Dokumenten) bieten viel Raum für die Präsentation von Anschauungsmaterial und Lernergebnissen.
Ein zentraler Aufenthaltsbereich zwischen den Klassenräumen bietet Raum für Gruppenarbeiten und Rückzugsmöglichkeit für den/die Einzelne(n).
Kooperativer Unterricht
Der Verzicht auf Frontalunterricht ist eines der entscheidenden Erfolgsrezepte am AEG. Die Lehrkraft individualisiert die Stoffvermittlung so, wie es jedes einzelne Kind braucht. Die Kinder erarbeiten sich den Stoff selbst. Das Grundprinzip: wer etwas selbst begreift, verinnerlicht es nachhaltig. Nicht der Lehrer entscheidet, wann die Kinder was zu lernen haben - die Kinder gehen ihren eigenen Weg, die Lehrer sehen sich in der Rolle des Begleiters und Beobachters, die im Idealfall im Hintergrund stehen. Erkennen sie Schwächen, können sie lenken und die Lernumgebung individuell den Kindern anpassen. Brauchen Kinder etwas länger für ein Thema, können sie genau ihrem Tempo entsprechend gefördert werden. Genau betrachtet steht jedem Kind nahezu sein eigener Privatlehrer zur Seite, der sich exakt um das individuelle Lerntempo und den Förderbedarf kümmern kann.
Dass hierbei viel weniger Frust aufkommt, sowohl auf Lehrer- als auch Schülerseite, ist nicht nur spürbar, sondern wird auch dadurch unterstrichen, dass nicht selten "über den Gong" hinaus Schule stattfindet - ups, die Stunde ist ja schon vorbei! Und das empfindet auch der Lehrer so. Die Energie, die beim Frontalunterricht in der Regel in die "Bändigung der Bande" gesteckt wird, kann hier zu Gunsten der Kinder eingesetzt werden.
Doppelstunden
Das, was einige Lehrer zunächst abschreckte, erweist sich schnell als Vorteil. Der 45-Minuten-Takt ist kaum geeignet nachhaltiges Wissen zu vermitteln. Bis die Betriebstemperatur erreicht ist, ertönt schon wieder der Gong. Die Annahme, dass der Gong (also die Pause zwischen den Lerneinheiten) wichtig sei, hat nur unter Ausübung des Frontalunterrichts Bestand, nachdem alle zur selben Zeit das Gleiche machen. Nun haben aber nicht alle zur gleichen Zeit einen Bewegungsdrang. Einige würden durch die verordnete Pause aus dem Lernprozess nahezu gerissen werden. Andere hingegen würden am liebsten schon 5 Minuten vorher die Stunde beendet sehen. Am AEG geht jeder, wenn‘s ihm „passt“. Kinder die miteinander selber etwas erarbeiten, Kinder, die begeistert sind, sich hinreißen lassen und fasziniert einem Thema folgen zu unterbrechen, gleicht dem Anstechen eines Luftballons. Versuchen Sie beim nächsten Kindergeburtstag mal eine verordnetet Pause zu befehlen! Viel Erfolg beim anschließenden "Dort-weitermachen-wo-sie-Aufhörten".
Exen dann wann es passt
Unglaublich? Nein: Wahr! Die Ex nicht als Druckmittel (nicht überall, aber viel zu häufig!). Stegreifaufgaben werden jeweils dann mit denjenigen Kindern geschrieben, bei denen der Stoff sitzt. Ist ein Schüler noch nicht so weit, greift die individuelle Förderung. Einzig Schulaufgaben müssen zum selben Zeitpunkt abgelegt werden – „wir haben ja eine Schulordnung...“
Unterrichtsmaterialien frei zugänglich
Warum den Lehrer fragen? Alle Materialien, inkl. der Lösungen (!) befinden sich in zentralen und allgemein zugänglichen Bereichen. Kinder, wie etwas wissen möchten, gehen an die entsprechende Schublade und holen es sich ganz einfach. Das fördert die Selbstständigkeit und entlastet den Lehrer. Das AEG ist übrigens für alle Kinder bis um 17:00 geöffnet. Versuchen Sie doch mal nachmittags das Schulbuch Ihres Kindes aus der Schule zu holen oder die Lösung zu einer bestimmten Gleichung zu bekommen!
Apropos Selbstständigkeit: Kinder, die es gewohnt sind, sich selbstständig mit Wissen zu versorgen, fragen ganz automatisch erst einmal in Ihrer Umgebung nach. Das gefragte Kind lernt dann durch das Erklären (Anwendung des Gelernten) automatisch noch einmal mit bzw. vertieft sein Wissen. Die offene Lernwelt erlaubt ein Fragen des anderen nahezu zu jeder Gelegenheit - versuchen Sie das mal im "Normal-Frontal-Unterricht". Da muss es ruhig sein, sonst werden ja die anderen gestört!
Es entsteht eine andere Fragekultur. Wer was wissen will, der fragt, ohne Gefahr zu laufen, als „dumm“ hingestellt zu werden.
Begleitnutzen
Das Kultusministerium soll auf das AEG aufmerksam geworden sein, weil es dort keine Lehrer-Ausfallstunden gab. Werden stets mehrere Klassen in einer Lernlandschaft durch mehrere Lehrer "versorgt", ist es bestimmt nicht schön, wenn einer fehlt - aber es braucht nicht zwingend eine Vertretung. Spiele wie Schiffe versenken im Klassenzimmer, während eine Vertretung am Pult Proben korrigiert (bestimmt nicht immer, aber das gibt es ja) ist am AEG nicht nötig, da die Kinder sowieso über die Lernlandschaft verteilt und die Unterrichtsräume durch das offene Raumkonzept (Fenster - Regalwände) untereinander einsehbar sind.
Der Aufwand zur Beseitigung von Vandalismusschäden soll deutlich unter dem liegen, was sonst hierfür investiert werden muss. Klar, wer sich positiv mit "seiner" Umgebung identifiziert macht sie nicht kaputt.
Vielleicht ist hierdurch sogar etwas einzusparen. Der Gewinn, der ist jedoch auch ohne das schon eindeutig. Jeder, der sich Gedanken über Lernen macht, müsste das AEG oder eine andere solche (es gibt sie) Schule einmal besuchen.
Außerdem
Wir besuchten mit 12 Personen diese Lernlandschaften. Stellen Sie sich einmal diese Besucherzahl in einer Schule vor und sagen dann, der Unterricht wurde nicht beeinträchtigt - unmöglich? Nein! Lehrer und Kinder schienen zwanglos jeder einer anderen Beschäftigung nachzugehen. Wir standen noch nicht mal wirklich im Wege, der Schulbetrieb lief zwanglos um uns herum weiter. Ich habe noch das Bild eines Jungen vor mir, der eingebaut von Sitzwürfeln - wie in einer kleinen Burg - ein Buch lesend - auf dem Boden lag. Ist das Schule? Ja!
Fazit
Nachdem das Kultusministerium (es war zu Besuch) diesen Schulbetrieb gestattet, sehe ich keinen Grund, das nicht in jeder Schule zumindest einmal auf den Prüfstand zu stellen. Selbstverständlich waren und sind auch in der AEG nicht alle Lehrkräfte auf Anhieb zu begeistern. Klar, nicht nur unsere Kinder sind verschieden. Aber die Etablierung einer solchen Lehr- und Lernkultur würde sich in jeder Schule positiv auf alle Beteiligten auswirken - man muss es nur einmal versuchen.
Unser Ziel ist, jeden zu unterstützen, der das ausprobieren möchte.
Seien es einzelne Lehrer oder gesamte Schulen.
Artikel in der taz
Das Schulkonzept des Albrecht-Ernst-Gymnasium
Schreiben des Kultusministeriums an diese Schule
Fotos der Lernlandschaften, aufgenommen kurz vor der Übergabe an die SchülerInnen der Mittelstufe. Diese Räumlichkeiten entstanden ca. 3 Jahre nach dem großen Erfolg der ersten Lernlandschaften, die seinerzeit für die Klassen 5 und 6 erstellt wurden.
Fotos anzeigen
ja unsere Kinder in unserem mehrgliedrigen Schulsystem. Stellen Sie sich bitte einmal vor, Ihr Kind würde das geforderte Wissen ein Tage nach der entscheidenden Schulaufgabe erwerben: Es wäre zu spät, obwohl es sich noch in derselben Klasse befindet. Nachdem die Noten für den Übertritt ja auch noch viele Wochen vor Jahresende feststehen, verschiebt sich das Selektionsalter noch ein gutes Stück nach vorne!
Warum wird in den meisten europäischen Nachbarländern eine frühe Selektion verhindert? Obwohl es viele gesicherte Erkenntnisse gibt, dass dieser Stress vermeidbar wäre und sich sogar schädlich auswirken kann, halten wie nach wie vor daran fest, dass sich mit 10 Jahren die schulischen Wege bereits trennen.
Da hilft es gar nichts, dass immer wieder beteuert wird, dass ja auch jede Menge andere Wege zur Hochschulreife gibt. Kindern in diesem Alter zu verstehen zu geben, dass sie für eine höhere Schullaufbahn ungeeignet seien, ist mitunter dramatisch. Das führt zu einem Versagensgefühl, dass sich negativ auf die ganze weitere Schullaufbahn auswirken kann.
Bitte führen Sie sich vor Augen, wie stark sich eine Anhebung des Trennungsalter von nur 3 Jahren auswirken würde (13 anstelle 10)! Drei Jahre sind in dieser Lebensphase für viele ein kleines Universum! Unsere Nachbarländer scheinen das erkannt zu haben...
Grafik Trennungsalter in Europa. Welches Land trennt seine Kinder in welchem Alter von einander.
»
Würde diesen Schulen der unselige Selektionszwang, der Zwang zur Bewertung der
Leistungen mit Ziffernnoten genommen, gleichzeitig die personelle Ausstattung nach skandinavischen, kanadischen, Südtiroler Standards erfolgen, dann könnten diese Gemeinschaftsschulen problemlos bis zur 10. Klasse weitergeführt werden.
Die Schulen könnten wohnortnah erhalten bleiben, Lernen sich nachhaltig entwickeln und sich nicht durch Noten korrumpieren lassen, soziales, gemeinschaftsförderndes Lernen endlich den ihm zukommenden Stellenwert erhalten und Inklusion so verwirklicht werden, dass sie ihren Namen auch verdient.
Die Schlussfolgerung aus diesem Grundschultest kann eigentlich nur lauten: Führen wir diese so erfolgreichen Gemeinschaftsschulen vor Ort fort bis zur 8. (Südtirol) oder 10. Jahrgangsstufe.. «
Hier den ganzen Schriftsatz lesen
(Rolf Munz, Schulamtsdirektor i.R.)
finden Sie eine vergleichende Darstellung die es deutlich macht. Als eines der reichsten Länder rangieren wir auf einem der letzten Plätze. Wen wundert es, angesichts dieser Zahlen, dass es noch so viel aufzuholen gibt?
Quelle:
http://www.jjahnke.net/wb/wochenbrief82-27818835x.html
des Bayerischen Kultusministeriums vom 19.06.2012 über die Jugendlichen, die keinen Schulabschluss haben. Wir haben uns das ebenfalls etwas näher angesehen und finden, dass es deutliche Unterschiede in der Wirkung des Aussage gibt. Sehen Sie selbst!
..oder: Glaube nur der Statistik, die Du selber erstellt hast.
Hier finden
Sie eine Darstellung
, in der das Bayerischen Kultusministeriums mit der Überschrift "Massive Investition in Bayerns Zukunft" darstellt, um wie viel sie den jährlichen Etat der letzten Jahre erhöhte. Die Darstellungsform finden wir diskussionswürdig, sehen Sie selbst und beurteilen Sie, welcher Eindruck damit bei den Anwesenden im Landtag und den Leserinnen und Leser erweckt werden soll!
Jede Maschine, die in einer Serienfertigung auf den europäischen Markt gebracht werden darf, muss einer dokumentierten Produktionskontrolle unterliegen -
warum wird das für die Lehrer unseres wirtschaftlichen und sozialen Nachwuchses nicht ebenso durchgeführt? Es gibt keinen Leistungsvergleich, an dem sich Lehrer
und Klassen messen und orientieren können. Wie kann es sein, dass z. B.
die gleichen Probenvordrucke immer und immer wieder verwendet werden?
Klar, das ist
bequem - aber zeugt das von Anpassung und Flexibilität?
Der GEO-Artikel: "Die guten Lehrer. Es gibt sie doch!" (GEO Magazin Nr. 02/2011) beschreibt sehr deutlich, wie es gehen könnte. Ein sehr gutes Beispiel: Wird durch eine offene
Leistungsbewertung von Lehrern und Schulen ein "gesunder" Wettbewerb erzeugt, motiviert das alle Beteiligten.
Das Magazin ist nach wie vor über die Redaktion Gruner+Jahr zu beziehen, oder
hier als PDF
zu lesen.
Klar ist es wichtig, Unterrichtsausfälle zu vermeinen. Eine Mobile Reserve erscheint da ein geeignetes Mittel zu sein. Aber darf das so ablaufen?
Dirk Walter vom Münchner Merkur (Nr.51, 1.März 2012) berichtet über den Gymnasiallehrer Richard Sauer, der als Springer in einer Mittelschule PCB (Physik, Chemie, Biologie) unterrichten soll, obwohl er für Englisch und Sozialkunde ausgebildet wurde.
..zum Artikel
Das Zeitfenster, in dem sich Schüler und Lehrer für die Wissensübermittlung begegnen ist nicht wirklich geeignet, eine persönliche Beziehung aufzubauen. Eine
Schulform, die ein Beisammensein über die eigentlichen Unterrichtszeiten hinaus vorsieht, wäre allen Beteiligten zuträglich. Warum werden z. B.
die Hausaufgaben
nicht im Anschluss an eine Regenerierungsphase, unter Aufsicht und Hilfestellung der Lehrer oder / und Tutoren, durchgeführt?
n-tv schreibt dazu: [Der Druck in den Schulen wächst, der
Konkurrenzkampf um Noten und gute Abschlüsse bestimmt immer mehr den
Alltag deutscher Schüler und
Studenten. Im Vorteil ist, wer sich konzentrieren kann. Oft gefördert
durch Medikamente. Experten schlagen mal wieder Alarm [..]
..zum Artikel
Lehrer, die sich offenbar freuen, wenn Schüler scheitern und die Schule
wechseln müssen oder nicht in die nächste Jahrgangsstufe vorrücken
dürfen, können
unmöglich ihren Auftrag mit der notwendigen Motivation durchführen.
Äußern Sie das auch vor der Klasse, würde in der freien Wirtschaft nicht
nur über die
Qualifikation zur Weiterbeschäftigung nachgedacht werden.
bedeutet, der Arbeitgeber trägt dafür Sorge, dass der Arbeitnehmer seinen Auftrag erfolgreich und ohne dabei Schaden zu nehmen, ausführen kann.
Wie soll ein Lehrer die Inhalte seines Lehrplans übermitteln können,
wenn er einen nicht unerheblichen Anteil von Schülern gegenüber steht,
die aufgrund
mangelnder Sprachkenntnisse dem Unterrichtsverlauf nicht folgen können.
Der Arbeitgeber, der seine Angestellten in eine Situation bringt, in
denen sie ihrem
Auftrag nicht gerecht werden können, verstößt nicht nur gegen seine
Sorgfaltspflicht, er nimmt das Scheitern dieser Mission billigend in
Kauf. Das Resultat ist
regelmäßig unter dem Stichwort "burn out" und "Frühpensionierung" in den
Medien zu betrachten.
Dieser Auszug aus dem Lehrplan Deutsch, Gymnasium 7. Klasse:
Die Schüler runden ihre Grammatikkenntnisse ab und vertiefen ihr
Sprachbewusstsein, sowie ihre operationalen Fähigkeiten; sie kennen
wichtige Leistungen von
Wortarten, Satzgliedern und Satzarten und setzen diese beim Sprechen,
Erschließen, sowie beim Verfassen von Texten ein, auch in kreativer
Weise. In
Rechtschreibung und Zeichensetzung verfügen sie über Anwendungssicherheit.
Wortarten, Satzarten, Satzglieder und ihre Funktion: einen
anwendungsbezogenen Überblick gewinnen; Erarbeiten von temporalen,
kausalen, finalen, modalen,
konsekutiven, konditionalen, konzessiven und adversativen Beziehungen
und deren Darstellung durch Adverbialien und Gliedsätze; Verwendung von
Attribut,
Relativsatz, Infinitiv- und Partizipialsatz, Subjekt- und Objektsatz
Das spiegelt doch bestenfalls eine Wunschvorstellung - kaum aber ein
erreichbares Ziel! ..oder?
weiter:
Verwenden von Computer und Internet in der schulischen Arbeit: Computer
beim Schreiben, Gestalten und Überarbeiten von Texten einsetzen, das
Internet als
Informationsquelle nutzen.
Ein Beispile für den Deutschunterricht in einer 7. Klasse Gymnasium: bis Februar hatten die
Schüler als Tätigkeitsschwerpunkt am PC den Auftrag im Programm Microsoft Paint® durch
Verwendung des Schriftzuges (Pflanzenname) die Form einer Pflanze
nachzustellen. Wie die Pflanze aussieht, wurde durch Bildersuche im
Internet in Erfahrung
gebracht.
...oder hier
In der Jahrgangsstufe 6 erwerben die Schüler folgendes Grundwissen:
Fähigkeit, den in Jahrgangsstufe 6 behandelten historischen Zeitraum anhand folgender Daten zu gliedern: seit etwa 10000 v. Chr. Übergang zur Sesshaftigkeit; ab 3000 v. Chr. Hochkultur in Ägypten; 5. Jh. v. Chr. Blütezeit Athens; 753 v. Chr. der Sage nach Gründung Roms; 1. Jh. v. Chr. Übergang Roms von der Republik zum Prinzipat; um Christi Geburt Zeitalter des Augustus
Fähigkeit, die folgenden historischen Begriffe zu verstehen, analytisch anzuwenden und sich mit ihrer Hilfe in Geschichte und Gegenwart zu orientieren: Quelle; Altsteinzeit; Jungsteinzeit; Hieroglyphen; Pharao; Pyramide; Polytheismus; Monotheismus; Judentum; Antike; Polis; Aristokratie; Olympische Spiele; Ilias und Odyssee; Demokratie; Hellenismus; Senat; Patrizier; Konsul; Republik; Diktator; Kaiserzeit; Limes; Christentum; Staatsreligion; Völkerwanderung; Islam; Mittelalter; Reichsbildung der Franken; Mönchtum
Beherrschen von Fertigkeiten und Methoden: Umgang mit historischen Quellen; Unterscheiden von Autorentext und Quelle im Schulbuch; Lesen einfacher Schaubilder, Graphiken und Karten; Verwerten multimedialer Informationsmöglichkeiten
Bereitschaft, sich mit Formen geschichtlicher Überlieferung zu beschäftigen; Interesse an den Lebensverhältnissen der Menschen in früherer Zeit; Bewusstsein von der Geschichtlichkeit menschlichen Daseins und menschlicher Zivilisation
...machen Sie sich bitte selber ein Bild (ISB)
Angeblich sollen für PC's, Beamer, Netzwerk, Scanner und Drucker und
weiterer technischer Geräte einer Schule keine Wartungs- oder
Betreuungsverträge existieren.
Daraus resultiert, dass sich der eine oder andere Lehrer freiwillig
bereit erklärt, die Technik "am Laufen" zu halten. Das Honorar hierfür
soll im Bereich
Stundengutschrift (unbestätigt 0,5 h / Monat) auf dem Arbeitskonto der
Lehrkraft erscheinen. Kein Unternehmen könnte ohne einen Administrator
auskommen; eine
Schule aber braucht das nicht...
Von anfänglich 40,3 % der Schüler, die das Gymnasium in der 5. Klasse in
Bayern besuchen, machen noch 22,9 % Abitur. Bayern liegt damit 8,2%
unter dem
Bundesdurchschnitt und 20% unter dem europäischen Durchschnitt.
Quelle: BLLV