Fakten
Eine Zusammenstellung wichtiger Argumente und Hintergrundinformationen.
Empirische Analyse der schulischen Inklusionsentwicklung in Bayern von 2008/09 bis 2019/20.
OBEN OHNE --- BILDUNGSKOMPETENZ --- KMK – Konferenz der Seiteneinsteiger…---*
Schulpflicht - warum eigentlich keine Bildungspflicht?
FeedbackSchule: Technologie für LehrerInnen zum Einholen von systematischem Feedback (fast) ohne Aufwand
Stell dir vor, du stehst jeden Tag vor einer Klasse die meistens nicht aufpasst und dir keinen Respekt zeigt
Warum wollen (manche) Lehrer wohl keine (Helikopter-) Eltern sehen?
Auf die Persönlichkeit kommt es an, nicht auf die Noten!
Medienkompetenz in der Darstellung des Bayerischen Kultusministeriums - ..und eine Gegenrechnung
Die vielfach ausgezeichnete Grund- und Mittelschule: GMS Thalmässing
Schülerin erklärt Lehrer Schule mal emotional
Bayern im Vergleich: Gemeinschaftschulen in Deutschland
Brandbrief einer Mutter an das Kultusministerium
Die 10 pädagogischen Irrtümer des bayerischen Schulsystems
Willy-Brandt-Gesamtschule "eine Schule der besonderen Art"
Österreichisches Bildungsministerium empfiehlt den Film alphabet für seine SchülerInnen
Chancen(un)gerechtigkeit unseres Schulsystems
Die Jugendstudie für Kempten
Sinkende Schulleistungen durch frühe Trennung der Schüler
Sieht so der Schulalltag Ihres Kindes aus (5 bis 11 Jahre)?
Schulnoten halten nicht, was sie versprechen
Bayerisches Kultusministerium befürwortet das Unterrichten in Lernlandschaften
Die Zukunft erfolgreich gestalten – Evangelische Schule Berlin
Albrecht-Ernst-Gymnasium (AEG) in Oettingen. So funktioniert eine gute Schule
Selektion und Leistungsdruck bereits mit 10 Jahren - Europavergleich
Grundschul-Ländervergleich 2011; was beweist die Studie noch
Wofür haben wir Steuergelder?
Alles eine Frage der Darstellung 1 - Schulabgänger ohne Abschluss
Alles eine Frage der Darstellung 2 - Etat für Bildung in Bayern
Qualitätskontrolle
Vorbilder, ein Artikel aus der GEO: "Die guten Lehrer. Es gibt sie doch!
Mobile Reserve oder Zweckentfremdung?
Betreuungszeiten für Wissensvermittlung nutzen
Medikamente als Lernhilfe
Motivation der Lehrer
Sorgfaltspflicht gegenüber Angestellten
Umfang der Lehrpläne, überfrachtet?
Chancengleichheit für Kinder, deren Eltern wenig Zeit für sie haben
Technische Ausstattung der Schule, könnte ein Unternehmen so arbeiten?
Zahlen, Von anfänglich 40,3 % machen noch 22,9 % das Abitur
Empirische Analyse der schulischen Inklusionsentwicklung in Bayern von 2008/09 bis 2019/20.
..von Hans Wocken
Teil 1: Inklusives Bildungssystem: Bayern
Inkludierende und separierende Förderung von Schüler*innen mit
sonderpädagogischem Förderbedarf in Bayern.
(Bayern5-1.pdf)
Teil 2: Inklusive Ungleichheiten: Regierungsbezirke
Die Inklusionsentwicklung der bayerischen Regierungsbezirke
(Bayern5-2.pdf)
Teil 3: Inklusive Ungleichheiten: Förderschwerpunkte
Die Inklusionsentwicklung der sonderpädagogischen Förderschwerpunkte
(Bayern5-3.pdf)
Teil 4: Inklusive Diagnostik: Konstruktion von Förderbedarfen
Entwicklungen der Schülerschaft mit sonderpädagogischem Förderbedarf
(Bayern5-4.pdf)
Teil 5: Inklusive Bilanz: Schlussdiskussion
Die Paradoxien der bayerischen Inklusionsreform
(Bayern5-5.pdf)
(Die Literatur der Pentalogie ist am Ende von Teil 5 aufgelistet.)
Kommentar von Aktion gute Schule zu diesem Thema
Mehr als 40% mehr Separation in Mittelfranken als in Oberbayern? Kaum zu verstehen, warum innerhalb von Bayern ein solchen Unterschied besteht.
Weshalb arbeiten die Regierungsbezirke so unterschiedlich? Das sollte mal gründlich untersucht werden!
OBEN OHNE --- BILDUNGSKOMPETENZ --- KMK - Konferenz der Seiteneinsteiger…---*
Ein Beitrag von Horst Költze
(ehemaliger Rektor einer Grund- und Hauptschule)
O B E N O H N E …
… Bildungs-Kompetenz
Sitz der
Kultusminsterkonferenz in Bonn –
(Urheberschaft
des Bildes in Wikipedia)
KMK – Konferenz der Seiteneinsteiger *
von Horst Költze
„Kaum glaublich, aber wahr!“
empört sich Elternvertreterin Anna Zilla**.
63% der Kultusministerkonferenz sind Seiteneinsteiger. Nur drei von sechzehn Kultusministerinnen/Kultusministern verfügen über Unterrichtserfahrung. Und diese beiden auch nur über einen Zeitraum zwischen drei und fünf Jahren in einem Gymnasium, nicht in einer Brennpunktschule.
Anna Zilla sei aber gesagt, dass Experten aus anderen Berufszweigen bei Beratungen und Entscheidungen befähigt sind, eine Perspektive zu eröffnen, die den Horizont der Bildungsexperten erweitert. Gerade unter solchem erweiterten Horizont gelingt es der KMK, die Lebens- und Lernverhältnisse anzugleichen.
Dieses Argument tröstet Anna Zilla nicht.
Sie wollte eigentlich nur wissen, wie es dazu kommt, dass Manager der Firma Milupa über zu erwartende Kinderströme, über die Reproduktionsrate der Bevölkerung, besser informiert sind als die Kultusminister.
Jetzt weiß sie es! Und sie weiß noch viel, viel mehr:
Über die Bildung der Bildungsrepublik Deutschland wird von Seiteneinsteigern entschieden.
Vor allem Juristen entscheiden darüber, was ´gute Bildung` ist, und neben ihnen z. B. auch Ökonomen und Volkswirte. Gegenwärtig als Präsident sogar ein Bauingenieur für Betontechnologie! Wie sinnig !!! Gleicht doch die Kultusbürokratie Betonklötzen, unbeweglich wie ein Berg.
Anna Zilla ist zutiefst enttäuscht:
Diesen so genannten Bildungs-Experten muss ich meine Kinder anvertrauen.
Und nun DAS!
Kultusministerinnen/Kultusminister als politische Bildungs-Funktionäre, ohne pädagogisches Zertifikat.
Ihr Bildungshorizont reicht über die Schülerperspektive nicht hinaus!
Ihre eigentliche Aufgabe können sie gar nicht erfüllen!
Sie sollen „für alle 16 Länder Ziele und Interessen im Bildungs- und Kultusbereich … (formulieren) und so ihre Verantwortung für das Staatsganze selbst koordinierend (wahrnehmen).
Als politische Bildungs-Funktionäre folgen sie aber de facto nur dem Zeitgeist.
Sie müssen reibungslos funktionieren, damit die Elternschaft nicht auf die Strasse geht.
Frage:
Was haben diese Bildungs-Funktionäre nach 70 jährigem Bestehen vorzuweisen?
Die Selbsteinschätzung der KMK vom 15. 1. 2018 geht so:
In den vergangen 70 Jahren hat es die Kultusministerkonferenz geschafft, die Lebens- und Lernverhältnisse in ganz Deutschland anzugleichen.
Die Fremdeinschätzung wissenschaftlicher Bildungsexperten sieht anders aus.
Die KMK ist zu wenig innovativ!
Hirnphysiologisch ganzheitliche Bildungsqualität lässt noch immer auf sich warten!
Aber, denkt Anna Zilla:
Die KMK hat doch PISA auf den Weg gebracht.
Dazu sei Anna Zilla gesagt;
PISA zählt nicht. PISA stammt von der OECD.
Und PISA-Bildung ist nicht durch pädagogisch-anthropologische Erkenntnisse legitimiert.
Wie auch könnten laienhafte Bildungsfunktionäre bildungswirksam innovativ sein?!
Sie haben kein Bildungskonzept, das auf Erkenntnissen der Hirnphysiologie basiert.
Gute Bildung ist für sie,
- wenn deutsche Schulen mit betriebswirtschaftlichen Parametern gesteuert werden
anstatt mit pädagogisch-anthropologischen Erkenntnissen der Bildungswissenschaften,
- wenn Schülerinnen und Schüler mit der Zensuren-Keule zu Konkurrenten konditioniert werden,
anstatt ihre Persönlichkeit durch Bewusstseinsentwicklung zu fördern,
- wenn Lehrerinnen/Lehrer zu angepassten Erfüllungsgehilfen fachsozialisiert werden,
anstatt sie zu Pädagogen mit pädagogischer Autonomie zu bilden, deren Basis ein Pädagogisches Selbstkonzept ist.
Einen Hoffnungsschimmer aber hat Anna Zilla noch.
Die Entscheidungen der Kultusministerinnen/Kultusminister werden von ihren Amtschefs vorbereitet.
Anna Zilla prüft auch deren berufliche Sozialisation.
Und? Ergebnis???
Sie kann es kaum glauben!
Hier das gleiche Bild:
Von sechzehn Amtschefs verfügen nur fünf über aktive Unterrichtserfahrung.
Fazit:
Auf der ganzen Linie der KMK nahezu null Bildungskompetenz.
Anna Zilla wollte nur wissen, warum Manager von Milupa über zu erwartende Kinderströme besser Bescheid wissen, als die KMK.
Jetzt weiß sie auch, warum Schulen seit etwa hundert Jahren, seit Maria Montessoris Zeiten, weder „den Bedürfnissen des jungen Menschen, noch denen unserer jetzigen Epoche angepasst“ sind (Montessori).
Anna Zilla denkt:
Niemals würde ich zu einem Zahnarzt gehen, von dem ich weiß, der ist Beton-Technologe. Aber meine Kinder muss ich in eine Schule schicken, die von einem Beton-Technologen regiert wird. Das Schulpflichtgesetz zwingt mich dazu.
NOCH FRAGEN?
Anna Zilla will das Ergebnis ihrer Recherche an ihren Schulelternbeirat weitergeben und auch den Landeseltern- und Bundeselternrat darüber informieren.
Tabelle I
PERSONAL-ANALYSE
DER KULTUSMINISTERKONFERENZ
|
Lfd. Nummer
|
Bundesland
|
Name
|
Berufliche Sozialisation
|
Aktive Unterichtserfahrung
JA NEIN
|
1
|
Baden-Württemberg
|
Eisenmann, Susanne
|
26 Jahre Politikerin
|
|
X
|
2
|
Bayern
|
Sibler, Bernd
|
3 Jahre Gymnasial-Lehrer
|
X
|
|
3
|
Berlin
|
Scheeres, Sandra
|
Dipl. Pädagogin
|
|
X
|
4
|
Brandenburg
|
Ernst, Britta
|
Ökonomin
|
|
X
|
5
|
Bremen
|
Bogedan, Claudia
|
Sozialwiss.
|
|
X
|
6
|
Hamburg
|
Rabe, Ties
|
5 Jahre Gymnasial-Lehrer
|
X
|
|
7
|
Hessen
|
Lorz, Ralf Alexander
|
Jurist
|
|
X
|
8
|
Mecklenburg-Vorpommern
|
Hesse, Birgit
|
Juristin
|
|
X
|
9
|
Niedersachsen
|
Tonne, Grant Hendrik
|
Jurist
|
|
X
|
10
|
Nordrhein-Westfalen
|
Gebauer, Ivon
|
Rechtsfachangestellte,
Kauffrau
|
|
X
|
11
|
Rheinland-Pfalz
|
Hubig, Stefanie
|
Juristin
|
|
|
12
|
Saarland
|
Commercon, Ulrich
|
Politikwissenschaftler
|
|
X
|
13
|
Sachsen
|
Piwarz, Christian
|
Jurist
|
|
X
|
14
|
Sachsen-Anhalt
|
Tullner, Marco
|
Politikwissenschaftler
|
|
X
|
15
|
Schleswig-Holstein
|
Prien, Karin
|
Juristin
|
|
X
|
16
|
Thüringen
|
Holter, Helmut
|
Bau-Ingenieur
|
|
X
|
|
|
|
|
|
|
|
13 von 16 Kultusministerinnen/Kultusministern
haben keine Unterrichtserfahrung!
Tabelle II
PERSONAL-ANALYSE
DER AMTSCHEFSKONFERENZ
|
Lfd. Nummer
|
Bundesland
|
Name
|
Berufliche Sozialisation
|
Aktive Unterichtserfahrung
JA NEIN
|
1
|
Baden-Württemberg
|
Windey, Gerda
|
Juristin
|
|
X
|
2
|
Bayern
|
Püls, Herbert
|
?
|
|
X
|
3
|
Berlin
|
Rackles, Mark
|
Dipl. Kaufmann
Dipl. Politologe
|
|
X
|
4
|
Brandenburg
|
Dr. Gutheil, Ulrike
|
Juristin
|
|
X
|
5
|
Bremen
|
Pietrzok, Frank
|
Dipl Politiloge
|
|
X
|
6
|
Hamburg
|
Schulz, Rainer
|
Studienrat für Blinde und Sehbehinderte
|
X
|
|
7
|
Hessen
|
Dr. Lösel, Manuel
|
6 Jahre Studienrat
|
X
|
|
8
|
Mecklenburg-Vorpommern
|
Freiberg, Steffen
|
Politikwissenschaftler
|
|
X
|
9
|
Niedersachsen
|
Willamovius, Gaby
|
Juristin, Erzieh. Wiss.
|
|
X
|
10
|
Nordrhein-Westfalen
|
Richter, Mathias
|
Dipl Volkswirt
|
|
X
|
11
|
Rheinland-Pfalz
|
Beckmann, Hans
|
4 Jahre Studienrat
|
X
|
|
12
|
Saarland
|
Streichert-Clivot, Christine
|
Politikwissen-
schaftlerin
|
|
X
|
13
|
Sachsen
|
Wolff, Herbert
|
Jurist
|
|
X
|
14
|
Sachsen-Anhalt
|
Feußner, Eva
|
14 Jahre Lehrerin
|
X
|
|
15
|
Schleswig-Holstein
|
Dr. Stenke, Dorit
|
Erzieh. Wiss, Soziologie, Psychologie
|
|
X
|
16
|
Thüringen
|
Oler, Gabi
|
2 Jahre Lehrerin
nur Deutsch als Fremsprache
|
X
|
|
|
|
|
|
|
|
|
11 von 16 Amtschefs haben keine Unterrichtserfahrung!
siehe auch:
Was
ist eigentlich gute Bildung?
(Link zum Buch „DER BILDUNGS-KOMPASS FÜR ELTERN“ des Autors dieses Artikels, Horst Költze)
** Name erfunden
Kommentar von Aktion gute Schule zu diesem Thema
Wir sind der Meinung, dass in jedem Kultusministerium die pädagogische und strategische Fachkompetenz angesiedelt sein muss, um die Anforderungen an eine zeitgemäße und den gesellschaftlichen Anforderungen und Entwicklungen gerecht werdende Bildungsbedingungen zu erfüllen.
Den Resultaten folgend, ist das derzeit ganz offensichtlich nicht der Fall. Deshalb kann es absolut nicht schaden, wenn die Führungsspitzen auch praktische Erfahrungen haben. Gleichzeitig müssen die Entscheidungsträger sicherstellen, dass die entsprechenden Ressorts mit den nötigen Wissen und Visionen ausgerüstet und zu deren Umsetzung befähigt und auch willig sind.
Schulpflicht - warum eigentlich keine Bildungspflicht?
Wer diese
Europakarte (
passender Artikel dazu) betrachtet, könnte ins Grübeln kommen. In Wikipedia ist zum Thema Schulpflicht dazu folgendes zu lesen: In den meisten europäischen Ländern besteht keine Schulpflicht, statt dessen Unterrichtspflicht oder Bildungspflicht. Die Vermittlung von Wissen ist mithin für das Kind nicht an den Besuch einer Schule (Schulpflicht im eigentlichen Sinne) gebunden. Das Wie und Wo der Bildung steht frei und wird staatlich nicht vorgegeben.
Wer die Pressemitteilungen zum Streitfall der Familie Wunderlich aus der Nähe von Darmstadt gelesen hat, wird sich ziemlich sicher wundern. Klar, Petra und Dirk Wunderlich verstoßen gegen geschriebenes Recht, da sie sich weigern ihre Kinder in die Schule zu schicken. Aber haben sie damit auch automatisch unrecht? - ist der Staat automatisch im Recht?
Warum zwingen wir in Deutschland unsere Kinder "in die Schule" - kaum ein anderes europäisches Land macht es so! Weshalb können in Deutschland Eltern, die es damit nicht so genau nehmen und z.B. die Urlaubsreise mit ihren Kindern während der Schulzeit antreten, mit bis zu
2500 Euro Bußgeld bestraft werden?
Haben Sie einmal in Ihrem Bekanntenkreis nach den Meinungen über den Sinn der Schulpflicht erkundigt? Mir wurde in den meisten Fällen mitgeteilt, dass die Schulpflicht als etwas Gutes betrachtet werde. Sozusagen eine kulturelle Errungenschaft zum Nutzen der Gesellschaft. Wo kämen wir denn hin, wenn die Kinder auch zuhause bleiben könnten? …sie würden ja nichts lernen.
Hier drängt sich auf, dass hier die Macht der Gewohnheit der stimmungsgebende Faktor ist. So wie unsere Nachbarländer es anders machen, haben wir halt die Schulpflicht. Sie wurde aus dem Dritten Reich ins Grundgesetz übernommen. In Österreich gibt es zum Beispiel keine prinzipielle Schulpflicht, sondern nur eine Unterrichtspflicht. Kindern müssen die allgemeinen Vorgaben über Bildung zugänglich gemacht werden. In welcher Form dies geschieht, bleibt den Erziehungsberechtigten vorbehalten.
Die Familie Wunderlich setzt sich nun schon seit vielen Jahren gegen die Behörden zur Wehr. Sie möchten ihre Kinder selber unterrichten. In diesem Zusammenhang wurde ihnen sogar das Aufenthaltsbestimmungsrecht entzogen. Würden Sie mit Ihren Kindern nun das Land verlassen, sähen sie sich einem internationaler Haftbefehl ausgesetzt. Aktuell droht Ihnen nach der jüngsten Verurteilung von 90 Tagessätzen im Wiederholungsfall eine Haftstrafe von bis zu 4 Jahren.
Die Familie Wunderlich ist übrigens kein Einzelfall in Deutschland. Unsere Steuergelder könnten doch viel besser in eine vernünftige Unterrichts- und Bildungspflicht investiert werden, als wie dort wohl geschehen in SEK-ähnlichen Einsätzen für Schulverweigerer oder Flughafenüberwachungen für Schulschwänzer. Wir sollten umdenken und uns die gelingenden Konzepte unserer europäischen Nachbarn ansehen. Übrigens: HomeSchooling würde nicht nur viel mehr Bildungsfreiheit verschaffen, sondern auch die Budgets der Kultusministerien entlasten.
Einen passender Artikel zum Thema Schulpflicht in der
Süddeutschen Zeitung finden Sie hier.
Wer kennt Antworten auf diese Fragen:
- Warum halten wir an einem Schulzwang fest?
- Wer hat Angst vor eine Veränderung?
- Warum soll die Entscheidung über das Wo und Wie der Bildung nicht bei den Eltern liegen dürfen?
Technologie zum Einholen von systematischem Feedback (fast) ohne Aufwand: FeedbackSchule
Feedback - Selbstreflektion - zu besitzen ist ein wunderbares Geschenk. Wer die Gabe besitzt, die Reaktionen der Menschen auf das eigene Handeln zu kennen, kann sich immer wieder neu auf das Gegenüber einstellen. Besonders gute LehrerInnen möchten gern wissen, wie Sie bei Ihren SchülerInnen ankommen, wie diese auf sie reagieren.
Der Ersteller der fachlichen Konzeption von FeedbackSchule, Dr. Benedikt Wisniewski, schreibt folgendes zu dieser interessanten und durchaus effektiv anmutenden online Feedback-Applikation:
»
„Ich war als Lehrer mein Leben lang im Blindflug – ich wusste nie, wie gut oder schlecht der Unterricht war, es gab keine Daten“.
Dieses Zitat von Prof. Rolf Dubs zeigt beispielhaft, wie wenig bis zum Anfang des 21. Jahrhunderts eigentlich über die Qualität von Unterricht bekannt war. Sämtliche Reformversuche in Bezug auf Schule und Unterricht basierten auf tradierten Meinungen und pädagogischen Glaubenssätzen.
Die empirische Unterrichtsforschung der letzten Jahre konnte auf die Frage „Was ist guter Unterricht?“ zunehmend substantielle Antworten geben. Dabei zeigte sich der erhebliche Einfluss, den Lehrpersonen als aktiv steuernde Regisseure von Unterricht auf den Lernerfolg ihrer Schülerinnen und Schüler haben. Als besonders einflussreich hat sich in diesem Zusammenhang die Variable „Feedback“ erwiesen. „Unterricht mit den Augen der Lernenden sehen“ (Hattie 2009), „kognitive Empathie“ (Lipowsky 2012) oder das „Lernseits von Unterricht“ (Schratz 2011) sind verschiedene Begriffe für ein und das selbe Konzept, nämlich das Einholen von Rückmeldungen über Unterricht und die entsprechende Anpassung und Optimierung. Feedback durch Schüler führt nachweisbar zu sehr hohen positiven Effekten auf den Lernerfolg. Diese Effekte sind höher als die nahezu aller anderer pädagogischer Maßnahmen.
Die Intention von FeedbackSchule ist es, zur Verbesserung von Schule beizutragen, indem Lehrer ihren Unterricht durch die Augen ihrer Schüler sehen können. Dies war zwar schon bisher mit verschiedenen Instrumenten möglich, die neue Idee ist jedoch, aussagekräftiges Feedback effizient und unkompliziert zu machen. Da das Einholen von systematischen Rückmeldungen bisher einen erheblichen Zeitaufwand erforderte, bietet FeedbackSchule eine technische Lösung, die das Austeilen, Einsammeln und Auswerten von Fragebögen per Hand überflüssig macht.
Lehrerinnen und Lehrer können Fragebögen zu ihrem Unterricht oder anderen schulisch relevanten Bereichen an ihre Schüler weitergeben und diese beantworten ihre Fragen innerhalb weniger Minuten und absolut anonym per App. Auf diese Weise ist es möglich, dass an Schulen eine tatsächliche Feedback-Kultur entsteht. Dies hat sowohl Vorteile für die Schülerinnen und Schüler, die dadurch besseren Unterricht bekommen als auch für die Lehrerinnen und Lehrer, die Rückmeldungen über ihre eigene Wirksamkeit erhalten, was einen wesentlicher Präventivfaktor in Bezug auf Burn-Out-Erkrankungen darstellt.
Mit FeedbackSchule ist für Lehrkräfte ein Perspektivenvergleich möglich zwischen der eignen Sicht auf Unterricht und der Einschätzung der Schülerinnen und Schüler. Oder wie es John Hattie formuliert: „If the teacher‘s lens can be changed to seeing learning through the eyes of students, this would be an excellent beginning.“ (Hattie 2009, S. 252) «
Link zu FeedbackSchule
..hier können Sie es ausprobieren!
Weitere Hintergrundinformationen in einer
Presse-Information
von FeedbackSchule-
Stell dir vor, du stehst jeden Tag vor einer Klasse die meistens nicht aufpasst und dir keinen Respekt zeigt
Dieser Text stammt aus einem Kommentar eines Lehramtsanwärters auf einen Bericht eines Schülers über seine negativen Erlebnisse aus seiner Schulzeit und die Feststellung, dass es nicht wirklich Sinn macht seinen LehrerInnen einmal die Meinung zu sagen. Wie schön wäre es, wenn erst gar keine solchen Befürchtungen geben müsste.
Wann passiert denn Autoritätsverlust?
Wenn die SchülerInnen gegenüber den LehrerInnen keine Wertschätzung aufbringen können. Die Gründe dafür liegen in der Regel im System. Z.B. Frontalunterricht erreicht erwiesenermaßen nur einen Teil der Klasse – die anderen tanzen irgendwann auf den Tischen. Wieso glauben so viele immer noch, dass der lehrerzentrierte Unterricht funktionieren muss. Er kann – von wenigen Ausnahmen – nicht wirklich gut ankommen. Sonst könnte jeder eine Stadthalle füllen und die BesucherInnen bei Laune halten (Persönlichkeitsautorität, Karma).
In einem Schulsystem, das mit Zwang (Schulpflicht) und Disziplinierungsmaßnahmen (unangekündigte Stegreifaufgaben, Ausfragen vor der Klasse) und mangelhafter Elternmitbestimmungsmöglichkeit regiert, kann es kein besseres Ergebnis geben als: „Ich lerne auf die nächste Prüfung“. Das ist meilenweit von nachhaltiger Wissensvermittlung entfernt!
Aus dem Rezept für das Gelingen: Freude am Lernen. Themen anstelle von Fächern. Keine 45- oder 90-Minuten-Blöcke sondern Tage- und Wochen-Projekte. Kein stundenlanges Stillsitzen. Ohne Notendruck und Beschämung.
Es geht wirklich! Nicht umsonst gibt es Schul- und LehrerInnenpreise. Das Problem ist das System an sich, in dem sich Verantwortliche verstecken können und Bürokratie Innovation und Kreativität erstickt.
Warum wollen (manche) Lehrer wohl keine (Helikopter-) Eltern sehen?
Helikoptereltern (welch ein Begriff!) sind die logische Konsequenz einer gestörten Lehrer-Eltern-Beziehung. Je weniger das Vertrauen und die Wertschätzung, desto größer der elterliche Kontrollanspruch.
Georg Lind
bringt es in seinem Kommentar zu diesem Artikel sehr gut auf den Punkt!
Artikel im SÜDKURIER: Helikoptereltern: Kiss-and-Go-Zonen an Schulen
Kommentar von Georg Lind
Auf die Persönlichkeit kommt es an, nicht auf die Noten!
Klaus Wenzel (Präsident Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV)) brachte es in einem Interview mit dem Deutschlandfunk einmal mehr auf den Punkt. Deutlicher kann es eigentlich kaum gesagt werden, dass die Persönlichkeitsbildung viel wichtiger ist, als die Bewertung nach den Noten.
Zitat:
"...wir müssten uns verabschieden von der Vorstellung, dass Deutsch und Mathematik und die Fremdsprachen, dass das die Hauptfächer sind. Ich glaube, dass inzwischen Kunst, Sport und Musik die wirklichen Hauptfächer geworden sind, damit sich selbstbewusste Persönlichkeiten entwickeln können. Davon sind wir sehr, sehr weit entfernt. Wir sorgen dafür, dass unsere Kinder sich selber als Notenbündel wahrnehmen, also nicht mehr die Persönlichkeit steht im Vordergrund, sondern die Art der Noten, und das wird bis zur zweiten Stelle nach dem Komma gezählt..."
Das Interview lesen / anhören
Diese bekannten Persönlichkeiten (Zusammenstellung SPIEGEL ONLINE) haben ihr Studium abgebrochen.
"Es wurde trotzdem etwas aus ihnen" ..könnte man sagen. Trotzdem? Vielleicht deshalb?! Ein gutes Beispiel, dass Menschen, denen es gelingt ihre besonderen Neigungen zu erkennen und fort zu entwickeln, viele Chancen und Möglichkeiten im Leben haben.
Wir wünschen und eine Schule, in der exakt das gemacht werden kann: Individuelle und neigungsbezogene Förderung eines jeden einzelnen Kindes.
Steve Jobs
Bill Gates
Frank Plasberg
Julian Assange
Anke Engelke (geboren 1965), Entertainerin
Günther Jauch
Barbara Schöneberger
Otto Waalkes
Eva Briegel
Judith Holofernes
Mick Jagger
René Obermann
Sabrina Setlur
Peter Handke
Feridun Zaimoglu
Anni Friesinger
Faris al-Sultan
Hans Meiser
Sönke Wortmann
Julio Iglesias
Vincent van Gogh
Heike Makatsch
Michael Dell
Mark Zuckerberg
Gwyneth Paltrow
Stefan Raab
Matthias Opdenhövel
Thomas Anders
Brad Pitt
Kurt Masur
Kai Diekmann
Alexa Hennig von Lange
Herbert Grönemeyer
Sven Regener
Bernhard Hoëcker
Richard Gere
Wolfgang Joop
Siegfried Lenz
Herbert Feuerstein
Ferdinand Alexander Porsche
Linda de Mol
Wim Wenders
Eric Clapton
Bastian Pastewka
Barbara Eligmann
Christoph Schlingensief
Johannes B. Kerner
Audrey Tautou
Jörg Pilawa
Roland Emmerich
Til Schweiger
Erich Sixt
Steven Spielberg
Friedrich Küppersbusch
Kai Pflaume
Dirk Manthey
Oliver Kalkofe
Jürgen von der Lippe
Ottfried Fischer
Jürgen Drews
Bertolt Brecht
Ulrich Meyer
Wolf Schneider
Jurek Becker
Martin Luther
Yoko Ono
Sean Lennon
Charles Darwin
Gustave Flaubert
Jacob Grimm
Leo Tolstoi
Friedrich Nietzsche
Alice Schwarzer
Rainer Langhans
Kaiser Wilhelm II
Medienkompetenz in der Darstellung des Bayerischen Kultusministeriums - ..und eine Gegenrechnung
"Rahmenbedingungen für gute Medienbildung an bayerischen Schulen kontinuierlich verbessert"
So die Überschrift einer
Pressemitteilung
des Kultusministeriums. Diese PM erschien nahezu zeitgleich zur Veröffentlichung der ICILS-Studie, die dokumentiert:
"Deutsche Schulen stehen bei der Computernutzung im internationalen Vergleich am Ende der Liste".
Einige Zitate aus der Pressemitteilung:
- Medienbildung ist eine der großen Bildungsaufgaben der Gegenwart
- Experten unterstützen Lehrkräfte bei der Vermittlung von Medienkompetenz
- Bayern hat daher die Rahmenbedingungen für gute Medienbildung an den Schulen in den vergangenen Jahren kontinuierlich verbessert
- Das zeigen die stetige Modernisierung der IT-Ausstattung der Schulen
- Schon jetzt nutzen über 34.000 Lehrkräfte und 120.000 Schüler die Angebote von mebis
Diese Grafik zeigt das Ergebnis der ICILS-Studie (Quelle:
Zeit-Online)
Wir haben nachgerechnet. Anhand der
Schulstatistik
(Stand 2013,
Quelle
) ergeben sich diese Ergebnisse:
- 345.000 Rechner für 1.705.257 SchülerInnen plus 114.967 LehrerInnen. Das entspricht einer Abdeckung von 18,9%
- 120.000 mebis-Nutzer-Schüler*innen = 7,4%
- Bayern hat 150 Referenzschulen für Medienbildung. Das sind 2,5% aller Schulen.
- 120 Medienpädagogisch-informationstechnische Beratungslehrkräfte = Eine(r) auf 958 LehrerInnen.
- 75.459 Klassen teilen sich 10.000 Whiteboards = 13,25%
- 441 von 75.459 Klassen sind Laptopklassen = 0,59 %
Die vielfach ausgezeichnete Grund- und Mittelschule: GMS Thalmässing
An der Art, wie Ottmar Misoph über seine Schule, die
GMS Thalmässing
, berichtet, in der er seit 16 Jahren Schulleiter ist, bemerkten wir sofort, dass er ganz selbstverständlich mit Leib und Seele für seine Schüler*innen und sein Kollegium da ist. Sehr bald kristallisierte sich eines der Erfolgsrezepte heraus: Ritualisierung. Wissen unsere Kinder, was wir wann von Ihnen wollen, läuft vieles ganz von selbst. Die Schwächeren bekommen von den Stärkeren geholfen. Und damit sind nicht nur jene Kinder gemeint, die gerade wegen ihrem Handicap diese Schule besuchen. Seit 4 Jahren, also so gut wie von Anfang an, besitzt die Thalmässinger Schule das sogenannte Inklusionsprofil. Dabei wird Inklusion dort schon viel länger gelebt.
Während wir durch die Lernlandschaften geführt werden, begegnen uns Schulkinderkinder auf den Fluren. Eigentlich ja ganz normal. Etwas fällt erst nach einigen Sekunden des Beobachtens auf: Es ist ungewöhnlich ruhig. Nicht, dass die Kinder einen bedrückten oder gar traurigen Eindruck vermitteln, nein, sie verhalten sich wie immer. Wie immer? Ja, so, wie es in einer Schule mit einer Lernlandschaft und selbstverantwortlicher und wertschätzender Lernkultur üblich ist. Die Unterhaltung findet mit gedämpfter Stimme statt, damit die anderen nicht gestört werden. Selbstverständlich toben diese ganz normalen Kinder dann mit voller Lautstärke auf dem sehr weitläufigen und in die Landschaft eingelassenen Pausenhofgelände. Dieses kommt ohne Zaun aus, ist in verschiedene Zonen eingeteilt und in einer ist sogar das Schneeballwerfen gestattet.
Wir bekommen einen Raum gezeigt, in dem einige vermutlich 8. Klässler*innen eigenaktives Lernen praktizieren. Zwanglose Gruppen- oder Einzelarbeit ist zu erkennen. Getreu seiner Devise „bei uns ist jeder Lehrer für alle Kinder zuständig – vor allem, wenn sich diese in den Lernflächen (Flure, Aula und natürlich auch draußen) aufhalten“ wird Herrn Misoph von einer Schülerin mit einer alltäglichen Rückfrage zum Lernstoff angesprochen. Diese Selbstverständlichkeit drückt einen hohen Beziehungsgrad aus. Fast schon familiär. Und das, während wir, eine vom Rektor durch die Schule geführte Gruppe fremder Erwachsener, in der Tür stehen. Überhaupt stehen die Türen normalerweise offen und alle der zahlreichen Besucher der Thalmässinger Volksschule dürfen jederzeit überall hineingehen und sich von der positiven Lernatmosphäre überzeugen.
Zweimal pro Woche helfen Eltern im Unterricht mit. Nicht, weil es nicht genügend motivierte Lehrer*innen gibt, sondern damit die Wissensvermittlung wirklichkeitsnäher erfolgt. Das Einbinden der Eltern stärkt zudem das Wirgefühl in der Schulfamilie und erzeugt gegenseitiges Verständnis.
Das Erfolgsrezept dieser Schule ist so gelungen, dass sie Partnerschule für die Lehrerausbildung der UNI Eichstätt ist. Derzeit entsteht eine Doktorarbeit über das Arbeiten in Freilernzeiten. Das sind jene Phasen, in denen die Schüler und Schülerinnen selbstständig lernen. Hiermit ist nicht etwa das gemeint, was allgemein als Hausaufgabe verstanden wird, nämlich Vertiefen durch Üben – nein, in themensortieren Behältern befindet sich Lernmaterial inklusive Lösungen, welches selbstständig erarbeitet wird.
Wir möchten wissen, wie es gelingt, ein ganzes Kollegium davon zu überzeugen, sich so außergewöhnlichen Konzepten zu bedienen. Auch wie es gelingt, Unterricht hinter Glaswänden und bei offenen Türen abzuhalten ist spannend. Ganz einfach (fast): Herr Misoph ist davon überzeugt, dass nahezu jeder Mitarbeiter stolz darauf ist in einem erfolgreichen Unternehmen mitzuarbeiten. Das motiviert und bringt gute Leistungen. Wir wollen wissen, ob das immer gelingt. Nein, da muss man das Beste daraus machen – zumal wenn sich ein Schulleiter nicht selbst sein Team zusammenstellen kann. Bisher hat er offenbar meisten ausgesprochenes Glück dabei gehabt. Der Erfolg, der innen gelebt wird, wird durch zahlreiche Bewerbungen für Schul- und Innovationspreise nach außen dokumentiert. Der Erhalt der Auszeichnungen bestätigt und beflügelt die gesamte Schulfamilie ihren gelebten Weg weiterzuentwickeln.
Das Lehrerzimmer – neben einer gemütlichen Couch ebenfalls mit den praktischen und extrem flexiblen Dreieckstischen wie in den Schulräumen ausgestattet – vermittelt uns eine angenehme Atmosphäre. Flexibilität wird hier nicht nur in den Lernräumen
[2] groß geschrieben und gelebt. So gibt es keine festen Elternsprechstunden mehr. Damit kommt man den unterschiedlichen Arbeitszeiten und Bedürfnissen der Eltern entgegen. Wer nicht in die Schule kommen kann oder möchte, telefoniert oder scheibt eine E-Mail – ganz wie er möchte. Für das Lehrerkollegium gehört gegenseitige Hospitation, offene Klassenzimmertüren – kurzum ganz viel Öffentlichkeit zum Alltag.
Die dreieckigen Tische haben es in sich – oder besser aneinander. Ob lange Tafeln in Biertischbreite oder eine große Runde – jede Form ist je nach Bedarf realisierbar. Besonders für’s schnelle Einrichten einer Arbeitsgruppe oder um mal etwas Allein für sich machen zu können. Einfach den Tisch anheben und wie einen Schubkarren über ein Gelenkrolle verschieben.
Beispiele dazu
finden Sie hier.
Interessant und ergonomisch zugleich. Alle Stühle sind gleich hoch. Wer Elternabende in der Grundschule kennt, weiß leidvoll vom Sitzen auf viel zu kleinen Stühlen zu berichten. Hier nicht. Die Stühle haben höhenverstellbare Querstreben für die Füße. Und damit sitzen die Kleinsten an normal hohen Tischen. Eine der einleuchtenden Begründungen: „Oder würden Sie zuhause einen niedrigeren Esstisch für Ihre Kinder anfertigen lassen? Nein, hier legen Sie ja auch Kissen unter!“ Außerdem gibt es keinen „Adlerblick“ der Lehrer*innen hinunter auf die Schulkinder mehr. Dass das Mobiliar somit quer durch alle Klassen einsetzbar ist muss nicht betont werden. An einer Grund- und Mittelschule besonders wertvoll.
Auf einem Flur hängt das
Ergebnis der Evaluation 2011. Es muss nicht ergänzt werden, denn es spricht für sich selbst!
In einem Klassenzimmer der ersten Klasse bekommen wir einen Einblick wie die Jüngsten Lesen lernen. Beindruckend!
Herr Seefeld, wie uns scheint ein Lehrer mit Herz und Seele, wendet, wie seine Kolleg*innen auch, die von
Hiltraud Prem entwickelte
Leselernmethode
an.
Eine interaktive Wandtafel, laminierte Fotos der Kinder und eine softwaregestützte Leistungsdokumentation fallen sofort ins Auge. Ein paar Klicks und ein Überblick über die ganze Klasse ist zu sehen. Hiermit werden beste Ergebnisse erzielt. Wahrscheinlich weil die Kinder so selbstverständlich und gern damit umgehen.
Der über die ganze Tafelfläche dargestellte Bildschirminhalt kann einfach mit dem Finger bedient werden und bringt spielerisch das Umgehen mit der Technik in das Klassenzimmer. Buchstaben können so einfach nachgemalt werden. Nicht einen Augenblick haben wir den Eindruck, dass die Technik dominiert oder ihr gefolgt werden muss – nein, sie scheint geradezu vollständig integriert. Außerdem gibt es jede Menge Handwerkliches. Z.B. Sandkästen, in die die Buchstaben gemalt werden, sowie eine Wörterdruckmaschine. Die gelernten Wörter können, wie früher an einer Druckmaschine mit Setzkasten, über einen Farbroller auf Papier gebracht werden. Die Freude der Kinder an dieser handwerklichen Herausforderung war spürbar.
Die außergewöhnlichen Leistungen dieser Schule wurde mehrfache mit Preisen
[1] ausgezeichnet. Inzwischen erhält sie regemäßig Besuch. „Meine Schule steht jederzeit offen“, so Herr Misoph. Auch Kultusminister Spaenle nahm die Auszeichnungen mit dem bundesweiten Sonderpreis
„Starke Schule“
, im Juni 2013, zum Anlass und schickte ein
Glückwunschschreiben. Das eigenaktive Lernen wird darin ausdrücklich hervorgehoben.
Wir fragen uns, warum das an so vielen anderen Schulen immer noch nicht so praktiziert wird!
Gar nicht als letzter Punkt, aber dennoch hier notiert, weil wir in einem eigenen Beitrag darüber berichten werden: Die Schule nimmt an einem vielversprechend klingenden Test mit Tablet-PC’s, so genannten SkoolPads, teil.
Einzelnachweise
[1] Starke Schule 2014 – i.s.i. Wettbewerb 2006 und 2014 - Jakob Muth-Preis - lernreich 2.0 – Wi – Modus-Schule
[2] Nähere Informationen über das Konzept des flexiblen Klassenzimmer finden Sie
hier.
Stimme des Elternbeirats
..ich habe Ihren Bericht gelesen. Ja.. dem gibt es nicht mehr sehr viel hinzuzufügen.
Ich zitiere mal eine Aussage eines Elternteils:
„Unsere Schule ist nicht nur eine Schule der offenen Türen , sondern auch der offenen Herzen.“
Und ich denke , nein vielmehr bin ich davon überzeugt, haben Sie das bei Ihrem Besuch auch feststellen können.
Respekt, Achtsamkeit und Wertschätzung – darauf wird an unserer Schule
sehr viel Wert gelegt und auch gelebt. Ob vom Schüler zum Lehrer , als auch vom Lehrer zum Schüler.
Wir Eltern sind genauso ein Teil dieser Schule, wie Schüler und Lehrer. Es ist ein sehr offenes Miteinander. Wir als Eltern haben jederzeit einen Ansprechpartner.
Aber bei aller Offenheit und Transparenz, die an unserer Schule vorhanden ist - es wird die einzelne „Privatsphäre“ eines jeden bewahrt!
Jeder ist ein Bauteil unserer Schule – ob der Busfahrer/in – der Hausmeister – die Putzfrau – die Eltern /Großeltern –die Schüler - die Sekretärin – das Lehrerkollegium oder der Rektor – jeder einzelne trägt zum Erfolg unserer Schule bei.
Jeder ist ein Bauteil - mit seinem Können und seinen Talenten.
Ein persönliches Wort noch zum Abschluss:
Das ist keine Selbstverständlichkeit, sondern harte Arbeit. Arbeit die unseren Kindern zugutekommt und jeder bereit ist zu leisten – jeder so wie er kann und wie es ihm möglich ist.
Das ist eben das besondere an unserer Schule.
Gruß
Seitz Bianca, für den Elternbeirat
Beitrag einer Elternvertreterin und Mitarbeiterin der Sozialpädagogischen Familienhilfe
Schülerin erklärt Lehrer Schule mal emotional
Strafarbeit
Ich weiß, Hr. ……, für Sie ist es eher eine „Zusatzaufgabe“, aber jeder weiß, es ist eine Strafarbeit. Und wie gesagt, sie ist unnötig, weil wir nicht geschwätzt haben. Da Sie mir immer noch nicht gesagt haben, über was ich jetzt schreiben soll, will ich Ihnen den Begriff `Schule` mal „emotional“ erklären und Sie über die Missstände der heutigen Gesellschaft und der Schule informieren.
Schule
Die Schule; Genitiv: der Schule
Plural: die Schulen
1. Anstalt, in der Kinder und Jugendliche gegen ihren Willen durch planmäßige Wissensbulimie gezwungen werden, sinnloses Wissen in sich hinein zu fressen um es dann auf Kommando wieder auszukotzen.
(siehe auch: Folter, Gefängnis, Persönlichkeitsbrechung, Potentialvergewaltigung, Entmutigung)
2. Gefühle die oft mit Schule verbunden sind
Angst, Hass, Verzweiflung, Wut
......weiterlesen
Bayern im Vergleich: Gemeinschaftschulen in Deutschland
Im bundesweiten Vergleich wird deutlich, dass sich allein Bayern ausschließlich ein gegliedertes Schulsystem leistet. Wer sehen möchte, was sich z.B. das Bundesland Baden Württemberg unter seinen Gemeinschaftsschulen vorstellt, der hat
bei diesem Video
Gelegenheit dazu (25 Minuten).
Bundesweiter Vergleich Gemeinschaftschule
Brandbrief einer Mutter an das Kultusministerium
Den Brandbrief einer Mutter
an das bayerische Kultusministerium zu "Unterrichtsausfall, Kurzstunden, Lehrerkonferenzen in der Schulzeit, zuwenig Sport und Musik – das sind alltägliche Probleme an Bayerns Schulen,
beantwortete Herr Spaenle wie folgt:
„Beobachtungen von Eltern aus dem Schulalltag ihrer Kinder sind für mich wichtige und hilfreiche Rückmeldungen für meine tägliche Arbeit und die aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Schulverwaltung. Die Sorgen und Nöte der Eltern nehme ich sehr ernst..."
Zum Brief von Herrn Spaenle
Helfen Sie mit und informieren Herrn Spaenle und seine MitarbeiterInnen über die Umstände an unseren Schulen aus erster Hand.
Bitte schicken Sie uns Ihre Erfahrungen mit z.B. Kurzstunden und Unterrichtsausfall.
Einfach per E-Mail, gern auch in Kurzform.
Unsere Stellungnahme sowie Reaktionen von Betroffenen
Die 10 pädagogischen Irrtümer des bayerischen Schulsystems
Das Magazin
"Schule & Wir"
erscheint drei- bis fünfmal im Jahr und wird an alle Eltern in Bayern kostenlos mit einer Auflage von 1,38 Millionen Exemplaren über die Schulen verteilt. Die Zeitschrift wurde 1973 vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus gegründet.
In der Ausgabe 1/2014 erschien der Artikel
"Die 10 populärsten Irrtümer der Pädagogik
(Auszug aus dem Magazin)
- wie Kinder erfolgreich lernen und was in die pädagogische Mottenkiste gehört"
Aktion gute Schule nimmt wie folgt Stellung zu diesen Thesen. (Ausarbeitung von
Alexandra Lux
, Lerncoach und Montessoripädagogin.
»Als erfahrene Montessori-Pädagogin und LernCoach maße ich mir sowohl eine andere Sichtweise an, als auch weitergehendes Wissen, als die vom Autor hier sehr einseitig angelegte Darstellung, die wahrscheinlich auf der Kurzzusammenfassung der Hattie-Studie aufbaut.
Es beginnt schon mit dem Einleitungabschnitt. Hier werden zwar keine Namen genannt, doch jeder, der sich in der aktuellen kritischen Diskussion auskennt, weiß sofort, wer hier als Ammenmärchenerzähler abgestempelt wird!«
Die 10 angeblichen Irrtümer
1. Der Lerntyp ist der Schlüssel zum Erfolg
2. Die Gesamtschule ist erfolgreicher als das differenzierte Schulwesen
3. Frontalunterricht ist schlecht
4. Der erfahrenste Lehrer ist der beste Lehrer
5. Noten müssen abgeschafft werden
6. Schule funktioniert auch ohne Regeln
7. Lernen muss grundsätzlich Spaß machen
Kultusministerium Einige Anbieter auf dem Bildungsmarkt werben damit, mit ihrer Methode könne jeder Schüler alles erreichen, was er will, und das auch noch ohne Mühe und mit viel Spaß. Die Methoden reichen vom „Neurolinguistischen Programmieren“ über „Edu-Kinestetik“ bis hin zum „Superlearning“ – um nur einige populäre Konzepte zu nennen. Alternative Methoden sind „in“ – auch im Bildungsbereich – und versprechen allesamt großartige Erfolge.
Wissenschaftlich fundiert sind die wenigsten von ihnen. Und sie können über eines nicht hinwegtäuschen: Menschen, Kinder sind unterschiedlich. Sie haben jeweils andere Lernvoraussetzungen, andere Schicksale, andere persönliche Voraussetzungen und Begabungen. Im Sport oder in der Musik käme niemand auf die Idee zu behaupten, jeder könne Weltrekord laufen oder ein Starpianist werden, am besten auch noch ganz ohne zu
trainieren oder zu üben. Lernen ist mit Anstrengung und Mühe verbunden – „im Schlaf“ zu lernen ist und bleibt eine Wunschvorstellung. Jedes Kind soll seine individuellen Talente und Begabungen ausschöpfen können – das sicherzustellen ist die Aufgabe des Bildungswesens. Vollmundige Heilsversprechungen, insbesondere wenn man dafür auch noch ordentlich Geld auf den Tisch legen muss, sind mit Vorsicht zu genießen. Es gilt
immer noch: Ohne Fleiß kein Preis!
Aktion gute Schule Was ist Spaß? - Spaßgesellschaft? Verstehen Sie Spaß? Wenn man Spaß hat, lacht man sich schlapp oder amüsiert sich völlig leistungsfrei? Laut wikipedia wird "Spaß" auch als Synonym zu Witz oder Scherz benutzt. Ich glaube eher, es geht darum, dass Lernen FREUDE bereitet.
Aber wie schön, in diesem Irrtum werden mal wieder die Horror-Methoden der Bildungsministerien "NLP" und "Kinesiologie" angeprangert. Stimmt, das ist höchst gefährlich, denn die Anwendung dieser Techniken kann tatsächlich sehr erfolgreich sein! - Das widerum steht dem Ausleseprozess entgegen! Was, im gängigen Bildungssystem ist "wisenschaftlich fundiert"?
Sehr schön ist auch die Aussage, dass "Menschen, Kinder unterschiedlich sind"! Was ist dann bitte der Grund, dass sie alle im gleichen Unterricht sitzen und nicht unterschiedliche Zugänge zum Wissen nutzen dürfen?
Und ganz zum Schluß noch der schöne deutsche Glaubenssatz: "Ohne Fleiß kein Preis!" - Was machen Menschen, denen lernen tatsächlich ganz leicht fällt? Glück gehabt?
8. Am Computer lernen Kinder am besten
9. Man kann Kinder gar nicht genug loben
10. Sitzenbleiben ist schlecht
Meinungen dazu von...
BLLV Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband e.V.
Rolf Munz, Schulrat, Schulleiter im Ruhestand
Elterninitiative Inklusive Modellschule Primus 1-10 Münster, Berg Fidel
Prof. Dr. Hans Wocken
LSV LandesschülerInnenvereinigung Bayern e.V.
StadtSchülerInnenVertretung München
Aktion Humane Schule
FREIE WÄHLER
Artikel in der Süddeutschen Zeitung
Unser Fazit: Anstatt diese Thesen zu verbreiten, wünschen wir uns vom Kultusministerium einen offenen und konstruktiven Umgang mit den Anliegen und Erfahrungen der sogenannten Reformpädagogen sowie einem ehrlichen und offenen Austausch mit den Eltern. Somit könnte im Interesse der Kinder und auch der Lehrer viel Druck aus den Schulen genommen werden.
Ein fortwährendes Behaupten, wir hätten ja längst eines der besten Schulsysteme im Land oder gar im europäischen Vergleich, bringt uns dagegen nicht weiter.
Punkt 3, "Frontalunterricht ist schlecht" stellt einen krassen Widerspruch zu jenen Schulen dar, die mit z.B. dem deutschen Schulpreis ausgezeichnet wurden. Außerdem passen diese Behauptungen nicht zu den Entwicklungen der Lernhauskonzepte.
Die Landeshauptstadt München wird alle zukünftigen Schulneubauten und größeren Renovierungen unter den Vorgaben des "Münchener Lernhauskonzeptes" durchführen. Hier sind architektonisch die Voraussetzungen geschaffen, möglichst keinen Frontalunterricht mehr durchzuführen.
Interessant in diesem Zusammenhang auch dieses:
Bayerisches Kultusministerium befürwortet das Unterrichten in Lernlandschaften
Willy-Brandt-Gesamtschule "eine Schule der besonderen Art"
Wir besuchten die Willy-Brandt-Gesamtschule in München. Auf der Internetseite des bayerischen Kultusministeriums ist diese Schule unter der Bezeichnung "Schulen besonderer Art" eingereiht. Wir meinen dass das in vollem Umfang zutrifft. Das, was Cornelia Folger (Rektorin) dort mit Ihrem Kollegium auf die Beine stellt ist außergewöhnlich. Eine Schule, gelegen in einem Stadtteil mit einem hohen Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund, hat sich erfolgreich auf den Weg gemacht und stellte ihr pädagogisches Konzept um.
Man kann es förmlich spüren, wie groß das innere Feuer der Begeisterung ist, wenn Eddy Arndt, SOL-Beauftragter (Selbst Organisiertes Lernen) darüber spricht, wir er sich einen guten Unterricht vorstellt.
Nicht nur die die KollegInnen, auch die Eltern tun sich zunächst schwer, sich mit dieser, für viele neuen und doch so verblüffend wirkungsvollen Unterrichtsform zu befassen. Die SchülerInnen entscheiden selber, was sie wann wie lernen? Vermutlich muss das jeder erst einmal ein Stück weit selbst erleben dürfen, damit der Gewinn, der für alle Beteiligten daraus entsteht, wirklich greifbar wird. Sicher liegt es zum Großteil daran, dass wir fast alle durch das bisherige Schulsystem konditioniert sind. Irgendwie hat es ja meist auch geklappt.
"Wir wissen nichts besser, wir wissen nur mehr als unsere SchülerInnen." Vielleicht entspringt dieser Grundhaltung jene so wichtige Maxime, die immer wieder herauszuhören ist: Wertschätzung. Was sich so einfach anhört, erleichtern ihm den Umgang mit den SchülerInnen enorm. In einer Präsentation beschreibt er es ein Stück weit genauer >Wertschätzende Haltung und Interaktion<. Diese Grundhaltung trägt bald Früchte. "Heute brauche ich in der Klasse so gut wie keine Regeln mehr, die Schüler entwischen mir nicht mehr, denn sie möchten die Beziehung zwischen uns nicht gefährden".
Natürlich gehört noch einiges mehr dazu, damit SOL gelingen kann. Zum Beispiel ein transparenter und motivierende Unterrichtsleitfaden. Kombiniert mit Bildern oder Filmmaterial zeigt auf, wo sich das Jahrgangs oder Etappenziel befindet. Hier kann stets abgelesen werden, wo die Klasse sich derzeit befindet - oder besser befinden sollte. Genau, sollte! Jeder lernt in seinem Tempo. Kaum Frontalunterricht, bestenfalls zur Impulsgebung. Anschließend wird mit persönlichen Kann-Listen gearbeitet. Dadurch wird der Lernfortschritt transparent. Arndt kann bei jedem sehen, wie sich das persönliche Lern-Punkte-Konto entwickelt. Genauso so wichtig: Die SchülerInnen haben es damit ebenfalls stets vor Augen.
Der Begriff "Kann-Liste" beinhaltet zwei wichtige Aspekte. Was kann ich schon und was kann ich noch tun. Können, nicht müssen. Kein Druck zum Lernen, Freiwilligkeit. Die SchülerInnen setzen sich persönliche Ziele, planen ihre Lerneinheiten und Pausen selbst. Wer sich zu viel Pause genehmigt, merkt das an seinem Punktekonto. Die Erkenntnis ist ebenso simpel wie wirkungsvoll - es funktioniert.
Nun ist die Willy-Brandt-Gesamtschule ja eine integrierte Schule die zum Qualifizierenden Hauptschulabschluss, der mittleren Reife und dem Abitur führt. Dort wo sich bisher Leistungsgruppen befanden, sind heute die einzelnen Aufgaben nach den verschiedenen Schwierigkeitsgraden gekennzeichnet. Der Hauptschüler beispielsweise erkennt, welche Anforderungen an einen Realschüler gestellt sind und kann sich somit ganz fließend in die Realschule lernen. Das fördert die Selbsteinschätzung und Motivation. Es gibt keine Trennung, gemeinsames Lernen ist Wirklichkeit. Und genau dieses gemeinsames Lernen bringt viel Positives mit sich. Drei Jahrgangsstufen - 5/6/7 haben über den Unterrichtsstoff permanent Kontakt zu einander, so zumindest ein Etappenziel von Arndt, denn das sollte noch besser funktionieren als bisher. Die räumliche Trennung und auch alte Gewohnheiten stehen noch etwas im Weg ....
Wer anderen hilft oder selber Hilfe in Anspruch nimmt, füllt sein Punktekonto auf. Dafür gibt es in den Lernateliers einen Marktplatz für Helfer und Hilfe Suchende. Benötigt jemand Hilfe, begibt er sich an den Helfertisch oder pinnt seine Annonce an das schwarze Brett. Man muss nicht lange warten bis Unterstützung eintrifft. Das Punktekonto beider wird dadurch angereichert. Ein Ansporn zum Helfen und sich helfen lassen, eine hervorragende Möglichkeit zur Ausprägung der Sozialkompetenz.
Neue Lernabschnitte, die in Themen verfasst sind werden den SchülerInnen zunächst vorgestellt. Anschließend reflektieren kleine Teams das Thema und präsentieren es sich gegenseitig. Eine persönliche Zeitbedarfsplanung rundet den Start in die Lerneinheit dann ab. Die hohe Selbstständigkeit seiner SchülerInnen liefert Arndt den Freiraum dafür, sich individuell dort einzubringen, wo seine Hilfe benötigt wird. Wer sein Pensum selbstständig schafft, braucht dabei keine weitere Betreuung. Auch stehen die anderen SchülerInnen zur Mithilfe parat.
Wohl der gravierendste Unterschied zum Einheitsunterricht, in dem die LehrerInnen vorgeben, dass alle gleichzeitig das selbe zu lernen haben. Hierbei eine Horde von Heranwachsenden permanent zur Aufmerksamkeit zu motivieren kostet garantiert mehr Kraft als SOL. Hier bleibt nicht selten der Einzelne auf der Strecke und viele LehrerInnen gleich mit dazu. Arndt hat für jedes Kind die Zeit, die es braucht und jede Menge kleine HilfslehrerInnen, pro Klasse so an die 25 Stück.
Heute wünscht Arndt sich noch einen Gruppenraum für die neu entstandenen Lernhäuser, am besten einen, in dem sich die LehrerInnen und die SchülerInnen treffen können. Selbstverständlich sind bei diesem pädagogischem Konzept auch die Reflektion und die pädagogische Unterstützung unter den Lehrern beinhaltet. Das dient nicht nur der persönlichen Fortentwicklung, es festigt auch die Gemeinschaft - so wie bei den SchülerInnen halt auch.
Wir wünschen uns noch viele Schulen, in denen mit der nötigen Portion Wertschätzung das pädagogische Konzept aufgewertet wird.
Eines dabei ist sicher: Wer Wertschätzung erfahren möchte, erhält sie am ehesten, wenn er sie selber lebt.
(Dieser Bericht resultiert aus unserem Besuch vom 26.11.2013)
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Am 17.02.2014 traf sich Aktion gute Schule mit dem Elternbeirat. Dieser steht absolut positiv gegenüber dieser Entwicklung. Selbstverständlich waren Schwierigkeiten bei der SOL-Einführung zu verzeichnen, aber die Erfolge stehen eindeutig dafür.
Selbst wenn derzeit noch nicht in allen Fächern das selbstorganisierte Lernen praktiziert werden kann, alle der Elternbeiratsmitglieder stehen für eine klare Befürwortung. Ein weiterer Vorteil wird darin gesehen, dass die Hausaufgaben weitgehend wegfallen konnten.
Besonders positiv erlebt wird auch die Steigerung des Klassenzusammenhalts durch das praktizierte gegenseitige Helfen (Helfertisch-Konzept).
Ein Elternteil berichtete, dass das Kind nach dem Wechsel von einer Grundschule auf die WBG geradezu aufblühte. Das wurde dem deutlich verminderten Druck im alltäglichen Unterricht zugeschrieben.
Zum unserem Treffe waren auch SchülervertreterInnen anwesend. Diese berichteten, dass sie die Einführung durchaus als gewöhnungsbedürftig erlebten. Trotzdem möchten auch sie nicht mehr zu den vorherigen Unterrichtsstrukturen zurückkehren.
Eines ist für die SchülerInnen auch sehr schnell klar geworden: In 45-Minuten-Einheiten kann ohnehin kaum etwas vernünftig gelernt werden - es werden mindestens 90-Minuten-Takte benötigt.
Homepage der Willy-Brandt-Gesamtschule in München
(Tipp: Sehen Sie sich dort die Rubrik
"Selbst organisiertes Lernen" näher an)
Österreichisches Bildungsministerium empfiehlt den Film alphabet für seine SchülerInnen
Das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur in Österreich hat den Film alphabet als so wertvoll für schulische Belange eingestuft, dass er den Schulen zur Ansicht empfohlen wird.
Eine derartige Einstellung hat uns sehr gefreut und überrascht zugleich. Geht doch Erwin Wagenhofer in seinem Film eindeutig auf die Unzulänglichkeiten des PISA-getriebene Schulsystems mit seinen Auswirkungen auf die Gesellschaft ein. Wir wünschen uns für Bayern und die anderen deutschen Bundesländer eine ebenso offene Haltung!
Das offizielle Schreiben des Ministeriums
Die Ungerechtigkeit in unserem Schulsystem
Eine deutliche Darstellung wie abhängig die Schulbildung vom Elternhaus ist. Argumente, wie "wer nicht lernen will, lernt auch nicht", erscheinen plausibel, passen jedoch nur zum derzeitigen selektiven und nicht individuell fördernden Bildungssystem. Kümmern wir uns um alle Kinder gleichermaßen, haben alle auch die gleiche Chance. Scheitere ich allein schon daran, dass die Eltern nicht bei den Hausaufgaben helfen können, wird das Ausmaß des Mangels richtig deutlich.
...eine aussagekräftige Grafik dazu
Die Jugendstudie für Kempten
Die Stadt Kempten führte eine Umfangreiche Studie durch, in der junge Menschen zwischen 18 und 34 Jahren befragt wurden. Selbstverständlich wurde dabei das Thema Bildung gründlich beleuchtet. Die Resultate decken sich mit unseren Erfahrungen und unterstreichen unsere Forderungen einmal mehr.
Hier eine kurze Zusammenfassung der wesentlichen Aussagen:
- Die Sonderstellung des bayerischen Bildungssystems innerhalb Deutschlands wird „arrogant“ und als nicht einheitlich beschrieben.
- Das bayernweite, dreigliedrige Schulsystem wird sehr kritisch gesehen. Das G9 soll wieder eingeführt werden.
- Unbedingt: Lehrplanveränderung. Die Lehrinhalte werden als falsches Wissen empfunden. Mehr Praxisbezug soll auf das Leben vorbereiten.
- Enormen Leistungs- und Notendruck abschaffen.
- Fachliche Kompetenz der Lehrkräfte aufbessern.
- Mehr Mitbestimmung an ihrer Schule und als Menschen ernstgenommen werden.
- Methoden des Lernens sollten sich verändern: Weg vom Frontalunterricht, individuelle Fähigkeiten fördern, ganzheitliches Lernen. Dem Einzelnen mehr Entwicklungszeit geben, selbständiges Arbeiten befördern, Gruppenangebote und –arbeiten anbieten, Bewertungssystem verändern.
Eine wichtige Aussage:
"In Zusammenhang mit dem Leistungsdruck, den die Schüler immer wieder in der Studie beschreiben, erkennen wir hier das
offensichtlich bewusste Verbreiten von Angststimmung seitens der Schule.
Denn sobald die jungen Deutschen älter werden und realistische Bilder vom Beruf bekommen, geht der Wert drastisch nach unten."
...eine Grafik zu dieser Aussage
Originalton eines jungen Menschen: „Den Kindern nicht den Spaß am Lernen nehmen, keine Abhängigkeit des Abschlusses von sozialer und globaler Herkunft.."
Die gesamte Studie als PDF-Dokument
(Thema Bildung ab Seite 12)
Sinkende Schulleistungen durch frühe Trennung der Schüler
Mit der Einführung der sechsstufigen Realschule (2000) in Bayern, wurde das Eintrittsalter für die Real- und Haupt/Mittelschüler um zwei Jahre heruntergesetzt. Die Kinder werden somit bereits nach der 4. anstelle der 6. Jahrgangsstufe selektiert.
Das CESifo GmbH (ifo Institut) bescheinigt dieser Maßnahme eine Verschlechterung der Leseleistung und den Rückgang leistungsstarker Schüler. Für uns ein weiterer Nachweis, dass endlich auf die frühe, besser noch vollständig auf eine Selektion mit den heutigen Mittel, verzichtet werden muss.
Artikel auf der Homepage der CESifo GmbH
Artikel als PDF
Sieht so der Schulalltag Ihres Kindes aus (5 bis 11 Jahre)?
Kinderschule Bremen, vergleichen Sie mal den Tagesablauf mit dem, den Ihre Kinder haben. Warum geht das nicht in allen Schulen, wenn es dort schon funktioniert? ..seit 30 Jahren übrigens. Was hält die Verantwortlichen ab, sich ein solches Konzept zum Vorbild zu nehmen? Es bringt offensichtlich hervorragende Erfolge.
Die Thematisierung der unterschiedlichen Kulturen wird hier z.B. als wichtiger Bestandteil des Schullebens betrachtet. In diese Schule befinden sich ca. 20% Kinder aus binationalen Familien.
Tagesablauf Kinderschule Bremen
Schulnoten halten nicht, was sie versprechen
Einen sehr interessanter Artikel über den Stellenwert der Schulnoten in unseren Köpfen und in der Praxis. Es muss nicht das so weitergemacht werden, was schon
immer schon war - noch dazu wenn es widerlegt ist. Lassen Sie uns dieses Thema vernünftig diskutieren und den Verantwortlichen nahelegen, sich mit den
Erkenntnissen der Spezialisten auseinanderzusetzen.
"Wir wissen seit vielen Jahren, dass Noten weder besonders objektiv sind noch die oft angeführte Vergleichbarkeit bieten."
(Hans Brügelmann, deutscher Grundschulpädagoge und Schriftsprachdidaktiker)
Artikel in DiePresse.com
Bayerisches Kultusministerium befürwortet
das Unterrichten in Lernlandschaften. Als wir das Albrecht-Ernst-Gymnasium in Oettingen besuchten (hier unser Bericht), waren wir begeistert, was alles möglich ist, wenn sich Schulleitung und Lehrer fortschrittliche Gedanken über das pädagogische Konzept anstellen und dementsprechend handeln. Überzeugen Sie sich selbst, dass auch das Bayerische Kultusministerium sich nicht nur lobend über diese Erfolge äußert, sondern ausdrücklich zur Nachahmung anregt (hier ein entsprechendes Schreiben).
Alle, die an der positiven Weiterentwicklung des Schulprofils "der eignen Schule" interessiert sind, mögen doch bitte dieses Schreiben als Ermutigung und Startsignal bewerten, noch vorhandene alte Zöpfe baldmöglichst abzuschneiden - es gibt so vieles zu tun. Im Interesse aller Kinder und unserer Lehrer dürfen wir nicht länger damit warten.
Schreiben des KM
(Mit freundlicher Genehmigung von Claudia Langer (OstD, Schulleitung AEG) und Walter Gremm (Mdgt, KM Abt. VI Gymnasien))
Die Zukunft erfolgreich gestalten
Mit dieser Zusammenfassung möchte ich die Evangelische Schule Berlin Zentrum vorstellen, so wie es die Schulleiterin Margret Rasfeld und ihre beiden Schülerinnen beim Vortrag in der Montessorischule Biberkor getan haben. Ich, wie auch zahlreiche auszeichnende Jurys, empfinde diese Schule als eine der besten Schulen des Landes, weshalb mein Text zwar lang geworden ist, aber noch lange nicht alle Qualitäten dieser Schule umfasst.
Welche Kompetenzen brauchen die SchülerInnen* von morgen?
(* Aus Gründen der Einfachheit wird im Folgenden auf Gendern verzichtet)
Verfasst von Eva Hack, Lehramtsstudentin
(Eine Schule für Alle – in Bayern e.V.)
Seit 2007 ist Margret Rasfeld Schulleiterin der Evangelischen Schule Berlin Zentrum, davor leitete sie eine ebenfalls "ausgezeichnete" Gesamtschule in Essen und entwickelte diese Schule essentiell weiter. Frau Rasfeld stellte sich, als sie nach Berlin kam und die neu gegründete Gemeinschaftsschule anfing zu leiten, die Frage, was Schüler von heute können sollten:
-
lernen, wie man Wissen erwirbt,
-
lernen, zusammen in einer Gemeinschaft zu leben, mit vielen verschiedenen Menschen unterschiedlichen Alters, Charakters,...
-
lernen zu handeln,
..denn Wissen hätten wir Deutschland genug, es gäbe ein Handlungsdefizit bei uns, ein Umsetzungsdefizit! Wichtige Impulsworte sind für sie "Verständigung und Verantwortung".
Außerdem müssen Lehrer Schatzsucher sein, sie sollen die Potenziale der Schüler entdecken und sie in ihren Stärken fördern.
In unserer Gesellschaft wird `competition` immer als Wettbewerb verstanden, jeder gegen jeden. Stattdessen ginge es darum, sich auf eine gemeinsame Suche von Lösungen zu begeben. Das Zeitalter der Einzelkämpfer ist vorbei, es wurde alles, was alleine entwickelt werden konnte, in der Wissenschaft erforscht, nun können nur noch gemeinsam, mit vielen kreativen Köpfen Lösungen gefunden werden.
Puschkin schrieb einmal: "Wie still wäre es in einem Wald, wenn nur die begabtesten Vögel sängen." Heterogenität ist normal und eigentlich überall gewünscht, jeder strebt nach größtmöglicher Individualität. Daher ist eine Gemeinschaftsschule genau das richtige, sie spiegelt unsere Gesellschaft optimal wieder und bereitet daher auf das Leben und die Arbeitswelt vor!
Außerdem hat sich diese Gemeinschaftsschule das Attribut Agenda-Schule gegeben, sie engagiert sich dafür, die in der UNO entwickelte Agenda 21, umzusetzen. Frau Rasfeld stellt immer wieder die Frage, in welcher Welt wir leben wollen: In einer Welt, die die Erde ausbeutet, in der sich Gesellschaften in arm und reich spalten, Gemeinwohl- und Demokratiegedanken und Empathie verloren gehen?
Was brauchen Schüler in unserer Gesellschaft und Welt, fragte Frau Rasfeld ihre Schülerinnen an diesem Abend, diese antworteten folgendes:
Träume und Visionen, Selbstwirksamkeit, Mut, Risikobereitschaft, verrückte Ideen, Selbstbewusstsein; man sollte wissen, welche Begabungen und Talente man in sich trägt, man sollte Ziele konsequent verfolgen und wissen, dass man durch Fehler am meisten lernt! Außerdem den Mut, andere um Hilfe zu bitten und sich selbst zu organisieren und selbsttätig zu arbeiten.
Dass es keinen festen, angeborenen Intelligenzquotient gibt, wurde schon lange herausgefunden, also Schluss mit der Etikettierung hoch- oder niedrigbegabt. Lassen wir die Schüler einfach gemeinsam leben und lernen und wer welche Talente in sich trägt, wird sich zeigen!
Dass das WIR so wichtig ist in der Evangelischen Schule Berlin Zentrum zeigt sich dadurch, dass keine äußere Differenzierung von der 1. bis zur 10.Klasse erfolgt, die Jahrgangsstufenmischung in einer Klasse erstreckt sich meist über drei Jahrgänge. Dadurch ist es möglich, dass man als Schüler erst einen gleichaltrigen Schüler fragt, dann einen älteren und schließlich den/ die LehrerIn.
Es gibt eine Partnergrundschule, die ähnliche Ziele wie diese Schule verfolgt, welche die Schüler bis zur 6. Klasse beherbergt.
Gängiger Frontalunterricht wurde durch Arbeit in Lernbüros ersetzt, es gibt Lernbüros für jedes Fach mit Fachlehrern, dort verbringen die Schüler 10 Stunden pro Woche als Schulgemeinschaft, also klassengemischt. Das Material für die Lernbüros haben die Fachlehrer gemeinsam entwickelt, sie sind ja die Experten. Der Lehrplan ist dort unterteilt in einzelne Themengebiete, z.B. Bruchrechnen, um den Lehrplan vollständig abzudecken. Wann welcher Schüler im Laufe seiner Schullaufbahn was bearbeitet, ist völlig unterschiedlich, man hat ja auch unterschiedliche Vorlieben. Z.B. kann man zur selben Zeit in Mathe im Stoff schon sehr weit sein, in Deutsch dafür weiter hinten.
Noten gibt es nicht, sie fördern Konkurrenz und Vergleich, welcher völlig unnötig ist! Weshalb muss ich bitte schön wissen, wie weit der Schüler neben mir ist, ob er besser oder schlechter ist?? In Deutschland wohl hauptsächlich zur Selektion, "Erbsensortieranlage" nennt Professor Gerald Hüther das gerne. Es geht aber darum seine eigenen Lernerfolge und Entwicklung zu sehen und zu beurteilen!
Wenn ein Schüler einen Themenbereich abgeschlossen hat und sich sicher fühlt, gibt er sein Heft, in dem alles steht, was er dazu geleistet hat, seinem Lehrer. Zusätzlich schreibt er einen Test darüber. Die Beurteilung von beidem erfolgt in einem persönlichen Text im Heft. So kann auch Beziehung und Wertschätzung entstehen. Die meisten Schüler in Deutschland bekommen gerade mal eine Ziffer als Rückmeldung, das ist das Niedrigste, was man überhaupt an Rückmeldung geben kann, schimpft Frau Rasfeld. Eine Beziehungs- und Wertschätzungskultur der Lehrer mit den Schülern ist eines der Herzstücke der Gemeinschaftsschule.
Der Lehrer, hier Tutor genannt, führt am Ende jeder Woche mit seinen Schülern ein einzelnes Tutorgespräch, dafür wird von der Schulleitung viel Zeit eingeräumt. Dabei wird besprochen, was die Schüler in der kommenden Woche arbeiten, wie sie zur Zeit voran kommen und wie es ihnen geht, was gerade zuhause oder bei Projektarbeiten los ist. Die Dokumentation über alles findet im Logbuch des Schülers statt.
Neben der Freien Lernzeit jeden Morgen stehen z.B. noch Klassen- und Schulrat und Projektunterricht auf dem Stundenplan. Grundsätzlich geht die Schule bis circa 15.30 Uhr. Vier Unterrichtsstunden am Stück, einmal pro Woche, arbeiten die Schüler an einem Projekt, das etwas bewirkt, also umgesetzt wird. Dabei kooperiert die Schule mit zahlreichen Partnern in Berlin, die die Hilfe und Kreativität der Schüler super gebrauchen können.
Ein weiteres Gemeinschaftselement der Schule, die Schulversammlung, findet jeden Freitag statt, es nehmen alle Schüler und Lehrer teil, eine Klasse bereitet jeweils die Moderation und musikalische Umrandung vor. Dabei wird jede Woche ein neues Lied vorbereitet und gesungen; eine der Schülerinnen erzählte gänsehaut-fühlend wie es sei, wenn mehrere hundert Schüler "We are the World" singen.
Außerdem werden Geburtstage besungen und es können Schüler wie Lehrer in der "Lobe" gelobt werden, für was auch immer sie diese Woche Besonderes geschafft haben. Die Schüler lernen dabei auch vor einer großen Gruppe zu sprechen, ohne Angst zu haben. Im Programmpunkt "Speed your Mind" werden Termine und Beschwerden vorgebracht.
Die für Frau Rasfeld wichtigsten Fächer ihrer Schule sind "Verantwortung" und "Herausforderung". Bei der Verantwortung geht es darum, den Schülern etwas zuzutrauen; sie lesen z.B. einmal pro Woche im Altenheim vor, geben Computerkurse für Rentner, reinigen Spielplätze von Müll, geben in der Grundschule in Kooperation mit der Regelschullehrerin Nachhilfe, leiten Gruppen in Sportvereinen oder werden Sprachbotschafter und sind dadurch "Tutoren" von Kindern, die noch Schwierigkeiten in der deutschen Sprache haben. Für die Idee, Planung und wöchentliche Durchführung sind die Schüler selbst verantwortlich.
Sie bekommen zuvor 3 Doppelstunden Einführung und einmal im Monat findet eine Reflexion mit einem Lehrer statt. Im Schulfach Verantwortung, das sich laut Rasfeld in jeder Schule problemlos einführen lässt, wird gegen unser "deutsches Handlungsdefizit" gearbeitet. Im Fach Herausforderung stellen sich die Schüler zu Beginn jeden Schuljahres einer selbst gewählten und vorbereiteten Herausforderung, 3 Wochen, mit 150 Euro in der Tasche. Klassenfahrten macht diese Schule nicht, daher sind das recht kostengünstige "Klassenfahrten" für die Eltern.
Sie organisieren sich in Gruppen oder alleine, bekommen eine Betreuungsperson (meist Studenten) an die Seite, die lediglich im Notfall zur Hilfe stehen, die Durchführung der 3 Wochen liegt in den Händen der Schüler. Sie überqueren beispielsweise ein großes Gebirge zu Fuß oder fahren mit dem Fahrrad durch Teile Deutschlands, helfen auf Bauernhöfen oder gründen eine Band bis hin zum Auftritt. Eine Schülerin schrieb in diesen drei Wochen auf einer Hütte einen 300 Seiten Roman.
Die Planung dieser Herausforderungen findet ab Februar jeden Jahres statt, danach erfolgt ein ausführliches Reflexionsgespräch. Auf der Herausforderung erleben die Schüler Frust und machen Fehler, tragen schwächere Mitglieder im Team und lernen jede Menge über Konfliktmanagement!