nur viele Stimmen können etwas bewegen! - 2.392

 

 

Liebe Leserinnen und Leser unseres Newsletters,

heute beginnt wieder ein neues Schuljahr in Bayern. Es wird bestimmt ein ganz Besonderes. Sehr viele Flüchtlingskinder werden wohl in den Klassenzimmern sitzen. Eine bunte und durchaus positives Potential beinhaltende, neue Konstellation für die meisten unserer Kinder. Da klingt es doch beruhigend, wenn zu hören ist: Unterrichtsversorgung ist sichergestellt. So lautet die Kernaussage der Pressemitteilung 332/2015 des bayerischen Kultusministeriums.

Im Hinblick auf die gewaltige Flüchtlingswelle schreibt die Presseabteilung des Ministeriums dann noch folgendes: Zusätzliche Ressourcen für Flüchtlinge und Asylbewerber geplant. Mir stellen ich dadurch unter anderem folgende Fragen:


Dr. Robert Geiger (Leiter Stabsstelle für Flüchtlingsbeschulung) weiß, dass es mindesten 8.200 jugendliche Asylbewerber gibt, die eigentlich einen Platz in einer Berufsintegrationsklasse bekommen sollten. Nachdem diese Zahlen von Anfang September sind, müssen wir wohl noch mehrere 100 hinzurechnen. Kamen doch in den ersten 10 Septembertagen 33.000 Flüchtlinge allein nur in München an.

Und die Presseabteilung das Kultusministerium will uns glauben machen, dass die Unterrichtsversorgung sichergestellt ist? Und das, obwohl es bereits am 22. Juli auf Anfrage des Abgeordneten Günther Felbinger (Freie Wähler) bestätigte, dass von 18.137 berufsschulpflichtigen Jugendlichen mit Fluchthintergrund lediglich ca. 4.500 in die Schule gehen dürfen. Von den vollzeitpflichtigen Schulkindern hatten ca. 6.500 von 11.275 einen Platz im Klassenzimmer.

Davon abgesehen, dass Kinder nach  der UN-Kinderrechtskonvention ein Recht auf Bildung haben, halte ich es für einen schier unerträglichen Zustand, dass Ihnen eine rasche Integration scheinbar nicht nur erschwert wird. Es wären nachweislich genügend ausgebildete LehrerInnen verfügbar - sie müssten nur eingestellt werden.

Wirtschaftlich bleiben deshalb Ressourcen ungenutzt. Der Studie von Prof. Dr. Bonin folgend, erwirtschaften AusländerInnen unserem Sozialhaushalt ca. 3.300 Euro pro Person und Jahr. Somit ist bestätigt, dass AusländerInnen mehr in unseren Sozialhaushalt einbezahlen, als sie daraus beziehen. Und wenn es nicht so wäre: Es ist eine Frage der Menschlichkeit den Flüchtlingskindern und auch deren Eltern zu helfen.

Die GEW sieht im Verhalten der bayerischen Staatsregierung zu dieser Sache sogar eine Verfassungswidrigkeit. In einer Pressemitteilung fordert sie mit dem Hinweis Die Staatsregierung verwehrt mehreren Tausend jungen Flüchtlingen den Zugang zur Schule die Abstellung des Missstandes.

Mir bleibt angesichts dieser ernüchternden Umstände nur die Hoffnung, dass die Welle der Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung und das dadurch gestiegene Ansehen im nicht nur europäischen Ausland auch bei unseren politisch Verantwortlichen ankommt. Schließlich sollen sie uns ja vertreten!

Und an die Adresse derer, die immer wieder behaupten, dass wir keine zusätzlichen Gelder für Bildung und Flüchtlinge haben: Solange die bayerischen Steuerzahler täglich fast eine Million Euro allein an Zinsen (977.621,92für die "Rettung der BayernLB" aufbringen können, würde ich mich schämen anderorts mit dem Argument einer leeren Kasse anzutreten. 

 


Herzliche Grüße und einen gelungen Schulanfang in Bayern
Ihr Thomas Becker und das Team der Aktion gute Schule e.V. 


 


Die Themen des heutigen Newsletters:

 

 

Herr Spaenle, haben Sie vielleicht kein Interesse an glücklichen Kinder?

Münchner SchülerInnen haben Glück - zumindest einige von Ihnen. Die Stadt München möchte das Schulfach Glück (Fritz Schubert) einführen. Herzlichen Glückwunsch! Leider jedoch nur an 20 Schulen und als Wahlfach oder als P-Seminar in der gymnasialen Oberstufe - besser als nichts, jedoch im Hinblick auf mehr als 300 Schulen in München, naja.

Leider kann das Projekt nicht weiter ausgebaut werden. Laut SZ hat das bayerische Kultusministerium kein Interesse an eine Schulfach mit dem Inhalt Glück. Ginge es nach uns, würde das ganz anders aussehen. Wir halten solche Maßnahmen für ausgesprochen hilfreich jungen Menschen die nötige Portion Sozialkompetenz zu vermitteln.

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Erster Lehrstuhl für Grundschulpädagogik in Bayern mit Projekt Lehr:Werkstatt

Mit diesem Projekt bietet der Lehrstuhl für Grundschulpädagogik der UNI Passau eine echte Alternative zu den normalen, kurzzeitigen Praktikumszeiten seiner Studierenden. Gleichzeitig erhalten die Lehrkräfte die Möglichkeit mit den Studierenden über eine längere Zeit zusammen zu arbeiten. Die Studierenden sind dabei mit der Lehrkraft nicht nur - wie üblich  -  nur 3 Wochen lang oder 1/Woche zur Hospitation zusammen, sondern ca. für ein ganzes Jahr an diese Schule gebunden.

Damit können sie auch viel besser eingebunden werden. Hieraus wiederum ergeben sich wesentlich größere Synergieeffekte als bisher (für beide Seiten!) für die gemeinsame Arbeit. Es gibt darüber auch schon erste empirische Befunde aus anderen Schularten, die die Effizienz und Sinnhaftigkeit des Projekts untermauern.

Derzeit werden Lehrkräfte gesucht, die im Moment KEINE Praktikumslehrkraft sind, aber gerne mit Studierenden ein offizielles Praktikum betreuen wollen. Das Praktikum läuft ganz offiziell als O-Praktikum und päd.didaktisches Schulpraktikum (Teil 1). Wer möchte, meldet sich einfach bei uns, wir leiten das gerne weiter.

Weitere Informationen
Lehrstuhl für Grundschulpädagogik der UNI Passau


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Schulprüfungen nicht mehr vor 11:00 Uhr?

FOKUS Online bestätigt was viele Eltern längst ahnen: Frühes Aufstehen ist laut Experten ungesund. Sie raten deshalb dazu, Schulprüfungen nicht mehr vor elf Uhr abzuhalten. Die ehemalige Bundesfamilienministerin Kristina Schröder plädiert nun für einen späteren Schulbeginn. Dann würde der Schultag erst um neun Uhr beginnen - aber bringt das etwas?

Eltern, die das völlig andere Schlafbedürfnis ihrer pubertären Kinder sehen, dürften sich nach einer Verlegung des Schulanfangs auf 9 oder gar 10 Uhr geradezu sehnen. Bei einer Hospitation im Gymnasium Trudering wurde uns bestätigt, dass sich ein späterer Schulbeginn positiv auf die Tagesgestaltung der Schule auswirkte. Hier waren jedoch praktische Gründe ausschlaggebend: Die Kapazitäten der öffentlichen Verkehrsmittel.

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Fragen Sie Ihre Kinder nicht nach den Noten 

...fragen Sie: 'Was habt ihr heute in der Schule gelernt'?

Wieder einmal beschäftigen sich Spezialisten mit dem Thema einer vom Notendruck befreiten Kompetenzbewertung. Mit einem ausgeklügelten computerbasierten Programm wird der Lernfortschritt ermittelt und den SchülerInnen unmittelbar dargestellt. "Es macht den Kindern Spaß" teilen die Wissenschaftlerinnen mit.

Das Institut für Psychologie in Bildung und Erziehung der WWU (Westfälische Wilhelms-Universität Münster) sucht weitere Grundschulklassen (zwei bis vier), die sich an diesem Projekt beteiligen möchten. Vielleicht wäre das ja etwas für "Ihre" Schule?

Wir begrüßen jeden Schritt, der die gängige Praxis der Wissensvermittlung mit Leistungs- und Notendruck kritisch beleuchtet und nach besseren Alternativen sucht. Es gibt bereits viele Ansätze und gelingende Projekte in einigen wenigen Schulen. Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen dass die dort gewonnenen Erkenntnisse als Vorbilder für alle Schulen wirken können, die sich auf den Weg zu einer kindgerechte Lernumgebung machen möchten.

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Kurz gemeldet        

·         Unsere neuesten prominenten Unterstützer


Rüdiger Joswig,  Schauspieler und Regisseur


Claudia Wenzel, Schauspielerin und Moderatorin

·         Fachtagung Inklusion
9. und 10. Oktober         Zwei Tage ganz im Thema Inklusion in Erlangen. Details

·         JuKi Kinder- & Jugendfestival auf dem Gelände der Kultfabrik in München
11.10.Oktober         Aktion gute Schule ist mit einem Stand dabei. Details

·         Nach wie vor: Bildungsratgeber kostenlos abzugeben.

 

Gegen Versandkostenübernahme (3 Euro) schicken wir Ihnen (solange der Vorrat reicht), den RATGEBER Bildung (Verkaufspreis 6 Euro). Das Heft entstand 2010 in Kooperation mit dem Deutschen Schulpreis und hat bis heute kaum etwas an Aktualität eingebüßt.

Bitte hier per E-Mail bestellen.
Aus dem Editorial: Liebe Eltern, wir haben ein Heft gemacht für Väter und Mütter, die wollen, dass ihre Kinder mit Freude zur Schule gehen. Ein Heft, wie wir es selbst gern vor der Einschulung unserer Kinder gelesen hätten.

Bitte üben Sie sich ggf. etwas in Geduld, der Versand erfolgt stets einmal pro Woche - Danke!



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Newsletter 66 - 09/2015

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