nur viele Stimmen können etwas bewegen! - 2.347

 

 

Liebe Leserinnen und Leser unseres Newsletters,

eines der Schlüsselthemen der letzten Wochen war und ist die Diskussion über einen Elternführerschein. Ich hoffe sehr, dass die Presse das gründlich missverstanden hat. Weder dem daran beteiligten großen bayerischen Elternverband noch dem Bayerischen Lehrerinnen und Lehrer Verband (BLLV) möchte ich es zuschreiben müssen, dass ihnen daran gelegen sein könnte, die Kinder über ihre Eltern an das bestehende Schulsystem anzupassen.

Eine solche Forderung liefe ja allen Reformbestrebungen entgegen! Dann hätten die Vertreter dieser These sich ja ganz umsonst immer wieder die Überarbeitung der pädagogischen Konzepte gewünscht. Auch bräuchten wir dann keine Aufstockung des Lehrpersonals. "Eltern, kümmert Euch darum, dass Eure Kinder funktionieren, aber stört ja nicht den schon schwer genug gewordenen Betrieb".

Bitte betrachten Sie diese Diskussion einmal mit einer anderen Brille und fragen Sie zu diesem Thema in so genannten guten Schulen nach - ich nenne ihnen gerne welche. Sie werden feststellen, dass sich die Sichtweise vollkommen ändert, sobald der Unterricht am Kind ausgerichtet wird. Wer sich mit seinem pädagogischen Konzept an den Regeln des letzten Jahrhunderts orientiert, muss zwangsläufig auch auf den Widerstand der jungen Generation stoßen. 

Der gesellschaftliche Wandel führte zu einer neuen Positionierung der SchülerInnen und Eltern gegenüber unseren Bildungseinrichtungen. Die steigende Unzufriedenheit (G8, G9, Notendruck und zu frühe Selektion…) erzeugt Gegenkräfte. Die öffentliche Diskussion über die teils gravierenden Unterschiede zum benachbarten Ausland (Schulpflicht, Gemeinschaftsschule, Hochschulzugangsquoten, Hüther, Spitzer und Precht) tragen ihr Übriges dazu bei. Die zunehmende Politikverdrossenheit, resultierend aus den Versprechungen und dauernden Reförmchen, Nachjustierungen und Schönrechnungen unseres Kultusministeriums unterstreicht das. 

Nichts Neues: Spiegelneuronen! Das Verhalten der Eltern färbt auf die Kinder ab. Befinden sich nun mehrere oppositionsfähige Kinder in einer Klasse, stoßen verstaubte Unterrichtsformen rasch an ihre Grenzen. Solange Frontalunterricht zum Standard der Wissensvermittlung gehört und der Pädagogik und Didaktik ebenso wenig Stellenwert eingeräumt wird wie einer vernünftigen Feedbackkultur, ist es schon nachvollziehbar, dass man versucht, die Kinder mit einem Elternführerschein so zu formatieren, dass es möglichst so weitergehen kann wie bisher. 

Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass der Lernprozess an den hervorragenden Erkenntnissen der jüngeren Vergangenheit ausgerichtet wird. Schule soll ein Ort sein, in dem mit Freude Wissen erworben werden kann. Wir wünschen uns Einrichtungen, in der von Fehlern gelernt und nicht ob derer abgestraft wird. Gleichmachung war gestern - es ist an der Zeit die Vielfalt und Individualität in den Vordergrund zu stellen.



Mit herzlichen Grüßen
Ihr Thomas Becker und das Team der Aktion gute Schule e.V. 


 


Die Themen des heutigen Newsletters:

 


Montessori-Schulgründung in Pfeffenhausen - es werden LehrerInnen und Schulkinder gesucht

Eine durch engagierte Eltern im Oktober 2014 ins Leben gerufene Initiative nimmt Form an!

Es wurde nach Objekten gesucht, geplant und kalkuliert. Letztendlich fiel die Standortentscheidung auf Pfeffenhausen.
Hier fanden sich die besten Entwicklungsmöglichkeiten für den angestrebten Ausbau zu einer Grund- und Mittelschule, sowie die zeitnahe Umsetzung einer Grundschule mit der Startmöglichkeit im September 2015. Die Anmeldung der Kinder bzw. Interessensbekundung bis zum März ist ein weiterer wichtiger Baustein für die Planung der benötigten Räumlichkeiten und Pädagogen und damit letztlich auch für den Genehmigungsantrag bei der Regierung.

Ein Anmeldeformular für Ihre Kinder ist auf der Homepage www.montessori-pfeffenhausen.de zu finden. Für weitere Fragen steht dort auch ein Kontaktformular für Sie zur Verfügung.

Eine Genehmigungszusage vorausgesetzt, soll der Grundschulbetrieb in den Jahrgangsstufen 1 bis 4 beginnen. Die Klassen sollen in jahrgangsgemischten Lerngruppen arbeiten. Auf diese Weise profitieren die Kinder untereinander von ihrem Wissen. Zugleich können ältere Schüler in kleine Verantwortungen für ihre jüngeren Mitschüler treten. Hierzu suchen wir einen engagierten Grundschullehrer (m/w) in Voll-/Teilzeit für das Schuljahr 2015/2016. 

Alle Informationen zur geplanten Montessorischule in 84076 Pfeffenhausen Landkreis Landshut finden Sie unter: www.montessori-pfeffenhausen.de


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Neue Umfrage auf unserem Portal: LinkshänderInnen, welche Erfahrungen haben Sie dazu gemacht?

Als LinkshänderIn heute durch die Welt zu gehen bedeutet zwar, zumindest in unserer westlichen Welt, keine Schande mehr. Aber nur, weil sie heute in der Schule nicht mehr geschlagen werden, bedeutet nicht gleichzeitig, dass es keine Probleme mehr gäbe im Umgang mit Eltern, Großeltern, Erziehern, Pädagogen und der Umwelt.

Das Thema Linkshändigkeit kann man von verschiedenen Seiten betrachten. Tatsache ist aber, kleine Kinder möchten, und das wissen wir Alle, oft so sein wie ihre Umgebung. Sind die nun alle Rechtshänder, schulen sich die Kleinkinder selbst zum Selben um.

Die moderne Wissenschaft geht davon aus, wir kämen wohl 50:50 zur Welt. Was dann das erschreckende Ergebnis von mindestens 30% nicht erkannter Linkshänder in unserer Gesellschaft wäre.

Um nun mehr Licht in dieses immens wichtige Thema zu bringen, bitten wir Sie ALLE um die Teilnahme an dieser Umfrage. Sie müssen dabei auch keine LinkshänderIn sein. Es geht um Ihre Meinung, Ihre Ansicht und Ihre Ideen für eine bessere Welt der kleinen Linkshänder.

Damit können wir dann bei verschiedenen Stiftungen, Ämtern, wichtigen Menschen, etc. anklopfen und auf mehr Unterstützung pochen.

Ihnen herzlichsten Dank.
Agnes Maria Forsthofer

Linkshänder e.V.


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Wir möchten nicht länger auf Ihre Antwort warten, Herr Eisenreich

beteiligen Sie sich an dieser Erinnerung, helfen Sie mit, dass diese wertvolle Methode die gewünschte Verbreitung erhält.

In bayerischen Schulen soll es Feedback-Kultur geben. Nachdem davon kaum etwas zu merken ist, erkundigten wir uns zunächst bei Professor Helmke (Gründer des EMU-Verfahrens).  Diesem folgend ist EMU seit 10 Jahren fester Bestandteil der bayerischen Lehrerausbildung. Er selbst ist dafür tätig und teilte mit, dass in keinem Bundesland das Interesse an EMU so groß wie in Bayern sei.

Letzten April unterstrich Georg Eisenreich (Staatssekretär für Bildung und Kultus) im Rahmen eines persönlichen Gesprächs mit Aktion gute Schule, dass er selbst dieses Verfahren zur Qualitätssicherung sehr befürwortet.

Am 11. April 2014 fragten wir schriftlich wie folgt nach:

Bis heute liegt uns bis auf die "Bitte um Geduld" keine Antwort vor. Jetzt möchten wir nicht länger warten, 11 Monate sind genug!
Klicken Sie hier und bitten Georg Eisenreich um baldmöglichste Antwort - Ihr Mail-Programm sollte Ihnen unseren Textvorschlag auf den Bildschirm bringen.

Auf unserem Portal befindet sich eine Umfrage zum Thema Feedback-Kultur. Sie können daran teilnehmen und das Ergebnis sehen: Grad mal 6,7% Feedback Schüler => Lehrer.

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Wir waren wieder im Albrecht Ernst Gymnasium in Oettingen - Lernwelten für die Mittelstufe

Claudia Langer - Rektorin des AEG - führte uns durch die kurz vor der Übergabe an die SchülerInnen stehenden neue Lernwelten. Ihr hervorragendes Schulkonzept ist längst über die Grenzen Bayerns hinaus bekannt. Gleich zwei Ihren LehrerInnen wurde der deutsche Lehrerpreis verliehen. Bis auf Kinderstimmen und die LehrerInnen, den einen oder anderen handwerklichen Handgriff sowie das Lehrmaterial, ist fast alles da. Und obwohl es deshalb noch etwas verwaist wirkt, können wir die Vorfreude der Kids auf diese tolle Einrichtung fast körperlich spüren.

Kommunikationsinseln wie bei BMW, ein farblich auf das Ambiente abgestimmtes Lichtsystem und etliche Detailverbesserungen zum bisherigen Konzept lassen uns mal wieder staunen. Das ist ein staatliches Gymnasium in Bayern? Gleichzeitig macht uns aber genau das auch ein Stück weit traurig - was hat das bayerische Kultusministerium aus diesem Paradebeispiel gelernt? Welche Konsequenzen gezogen? Bis auf einige wenige Standorte, vornehmlich in München sind uns noch keine bayerischen Schulen bekannt, die sich in dieser Liga tummeln. Und wir haben über 4.000 Schulen. Dabei ist es weder teurer noch komplizierter so eine Lernumgebung einzurichten. Vergleichen Sie hierzu auch unseren Bericht von vor zwei Jahren.

Hier können Sie einige der Fotos der neuen Lernwelten sehen.

An dieser Stelle passt unser Aufruf an Sie sehr gut: Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass die jenigen, die es zu verantworten haben das Konzept Schule gründlich zu überdenken und an den Erkenntnisse wie aus dieser Schule ausrichten. Die Ära des "das war doch schon immer so" muss abgelöst werden. Werden Sie Mitglied und unterstützen uns entweder passiv oder gern auch aktiv - jede Mithilfe ist uns herzlich willkommen - unsere Kinder und Enkel sollten es uns wert sein.


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Gelungene Inklusion - ein Interview mit einer KiTa-Leiterin 

Burg Drachenfels, eine Kita mit musikalischer Auszeichnung, die keines ihrer "Inklusionskinder" wieder hergeben möchte.

Sabine Stadler, die Leiterin des Kindergartenteams "Burg Drachenfels", kann sich noch gut daran erinnern, dass es einige Eltern gab, die durchaus skeptisch bis ablehnend den vor ca. 4 Jahren erstellen Plänen zur Einrichtung eine Integrationsgruppe gegenüberstanden. Heute ist das ganz anders. Die Vorteile für den gesamten Kindergarten überwiegen derart, dass niemand sich den Betrieb ohne die Handicap-Kinder mehr vorstellen will.

Die Bedenken der Eltern, dass die Regelkinder zukünftig weniger Betreuungszeit erhalten könnten, waren hoch. Im Zuge der regelmäßig stattfindenden anonymen Elternbefragungen und den jährlichen Gesprächen waren ablehnende Positionierungen zu erkennen.

Inzwischen ist die Integrationsgruppe mit dem Kindergarten so verschmolzen, dass es zum Alltäglichen gehört. "Die Kinder sind da völlig unbedarft", so Sabine Stadler. Offensichtliche Unterschiede in der Entwicklung und das Anderssein wird weder thematisiert noch wirkt es sich störend aus. Die Akzeptanz und Selbstverständlichkeit im gegenseitigen Miteinander lässt alle Kinder quasi verschmelzen. Und: "Sie wachsen gegenseitig daran".

Diesen Umständen verdanken alle Beteiligten einen erweiterten Horizont im Hinblick auf die Behandlung von Menschen mit einer Behinderung. Schwer vorstellbar ist es aus heutiger Sicht, diese Kinder wieder gesammelt in Sondereinrichtungen zu bringen.

Wer den Unterschied zwischen Inklusion und Integration im Kindergartenbetrieb kennt, wird spätestens an dieser Stelle hellhörig. "Das machen wir höchstens aus pragmatischen Gründen so". Dass es eine Integrationsgruppe gibt, hat einen wichtigen, ablauftechnischen Hintergrund: Die Unterstützung, die in Form von Begleitungen der sonderpädagogischen Kräfte der Lebenshilfe e.V. erbracht wird, kommt von Extern. Das bedeutet, der Burg Drachenfels wird - je nach Anzahl der Handicap-Kinder - ein bestimmtes Stundenkontingent an spezieller Unterstützung zugeteilt. Damit dieses so zielgerichtet wie möglich ankommt, wird die gemeinsame Betreuung in der Integrationsgruppe einer über die gesamte Einrichtung verteilten vorgezogen. Diese wichtigen Unterstützungszeiten sind ohnehin so gering bemessen, das das bei diesem Personalschlüssel kaum anders in dieser Qualität zu schaffen sein würde.

Wäre genügend Personal vorhanden, hätten wir natürlich "richtige" Inklusion. Sabine Stadler legt Wert auf die Feststellung "Im Zuge der aus unserer internen Qualitätsverbesserung resultierenden Fortentwicklung des Kindergartenprofils hin zur Herzensbildung und der Verstärkung des verständnisorientierten Handelns, ist die Aufnahme aller Kinder des Sprengels für uns eine logische Schlussfolgerung. Wir würden uns freuen, wenn mehr Eltern sich trauen würden, diesen Weg zu gehen. Leider gibt es immer noch auf beiden Seiten Vorbehalte, die am besten durch beispielhaftes Handeln beseitigt werden können".


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Noten sind ungerecht! Alternativen zu Ziffernnoten

Diesen Zeitungsartikel  - Feedback-Gespräche statt Bewertung von oben: Zensuren von 1 bis 6 gelten als ungerecht, etliche Bundesländer probieren Alternativen aus. -  können wir nur voll und ganz begrüßen. Er zeigt, dass sich im Bewusstsein der bildungsinteressierten Gesellschaft und auch bei den LehrerInnen ;-) etwas in der von uns gewünschten Richtung entwickelt. Die Ziffern-Noten, das Instrument der Selektion werden zunehmend auf den Prüfstand gestellt.

Wer Ich hab eine Eins und Du? (Ursula Leppert) oder das Buch Was wir unseren Kindern in der Schule antun (Sabine Czerny) gelesen hat, kann uns eigentlich nur zustimmen.


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Kurz gemeldet        

·         Nach wie vor: Bildungsratgeber kostenlos abzugeben.

 

Nach wie vor: Gegen Versandkostenübernahme (3 Euro) schicken wir Ihnen (solange der Vorrat reicht), den RATGEBER Bildung (Verkaufspreis 6 Euro). Das Heft entstand in Kooperation mit dem Deutschen Schulpreis.

Bitte hier per E-Mail bestellen.
Aus dem Editorial: Liebe Eltern, wir haben ein Heft gemacht für Väter und Mütter, die wollen, dass ihre Kinder mit Freude zur Schule gehen. Ein Heft, wie wir es selbst gern vor der Einschulung unserer Kinder gelesen hätten.

Bitte üben Sie sich ggf. etwas in Geduld, der Versand erfolgt stets einmal pro Woche - Danke!



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Immer noch wichtig!
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Newsletter 59 - 02/2015

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