Liebe Leserinnen und Leser unseres Newsletters,
bald ist Weihnachten, da darf man doch Wünsche haben - oder? Ich wünsche mir in
Punkto Bildungspolitik im Besonderen zwei Dinge. Sie haben unmittelbar mit
einander zu tun.
1. Eltern dürfen
bei der Gestaltung der Bedingungen rund um die schulischen Belange ihrer Kinder
mitentscheiden.
2. Auch die bayerischen Elternverbände setzen sich dafür ein.
Warum betone ich das? Aktion gute Schule hat alle Elternverbände zum Dialog über die Notwendigkeit der Forderung einer gesetzlich legitimierten und demokratisch gewählten Elternvertretung in Bayern eingeladen. Immerhin verfügen 14 von 16 Bundesländern über eine solche Partizipationsmöglichkeit. Bayern jedoch nicht. Wir meinen, das sollte sich ändern.
Ich dachte, dieser Vorschlag würde besonders bei jenen Verbänden auf fruchtbaren Boden fallen, deren Arbeitsauftrag die Vertretung der Elternrechte im bildungspolitischen Kontext ist. Zu meiner Verwunderung haben wir bis auf eine inhaltliche Rückfrage keine einzige Antwort aus den Reihen der Elternverbände erhalten. Was ist da bitte schön los?
Wer eine Antwort weiß, teilt sie uns bitte mit. Kann es vielleicht sein, dass es Elternverbände gibt, die gar nicht die Interessen der Eltern vertreten? Wieso gibt es offensichtlich kein Interesse zur Diskussion über unsere Forderung? Die 3. JAKO-O Bildungsstudie unterstreicht z.B. in vielen Punkten diese Situation. Nur zwei davon, die ein ganz klares Interesse der Eltern an der Teilhabe zur Mitgestaltung beweisen und im Widerspruch zur bayerischen Realität stehen:
Da soll es keinen Bedarf
für eine gesetzliche Elternvertretung geben?
Sei es wie es ist. Solange es keine solche gibt, werden wir kaum herausfinden,
was die Eltern wirklich möchten. Das Kultusministerium lehnte zB. meine Anfrage
zur Durchführung einer "Umfrage zum Schulalltag" mit der Begründung "Das Staatsministerium
hat einen umfassenden Dialogprozess zur Weiterentwicklung des Gymnasiums
eingeleitet, in den Vertreter der gesamten Schulfamilie eng eingebunden
sind…" ab. Diese Antwort zeigt glasklar, wie die Situation von
höchster staatlicher Stelle bewertet wird. Als ob Schule nur aus Gymnasium
besteht! Ich bitte jene Vertreter sich bei uns zu melden, die dort eng
eingebunden sind. Mir ist eine einzige Organisation dafür bekannt.
Sehen wir uns eine der
hitzigsten Debatten dieses Jahres an. 90
% der Eltern in Baden Württemberg entscheiden sich nach Einführung der
Wahlfreiheit für das G9. Und wir in Bayern? Wir bekommen ein Nachjustieren
nach dem anderen mit ergebnisoffenen Prozessen serviert, an denen angeblich die
Vertreter der Eltern mitgewirkt haben sollen. Wer erklärt mir bitte diesen
gravierenden Unterschied zwischen unseren Eltern und jenen im
Nachbarbundesland?
Welche Elternvertreter sollen
das bitte mit entschieden haben? Wer meint, dass bayerische Eltern das
Gymnasium in 8 Jahren mehrheitlich befürworten? Ich nicht. Vielmehr scheinen
viel zu viel den Standpunkt zu vertreten, dass es keinen Sinn hat, sich dem
Bürokratismus und der Beamtenmentalität in den Weg zu stellen. Anders ist es
kaum erklärlich, dass es trotz vieler toller Beispiele, wie gute Schule
funktionieren kann, so wenig Nachahmer gibt.
Zurück zu unserer Aktion.
Deutlich besser sieht es mit den Reaktionen der anderen Organisationen und
Verbänden aus, die sich vorrangig mit den Belangen unserer Kinder beschäftigen.
Hier sind einige konstruktive Rückmeldungen zu verzeichnen. Unsere
Diskussionsvorschläge lauten übrigens wie folgt:
Wir möchten folgendes mit Ihnen diskutieren, fortentwickeln
und anschließend durchsetzen:
Wer von Ihnen diese Forderungen unterstützen möchte, schickt uns bitte eine E-Mail. Wer Organisationen kennt, die hierfür als Multiplikatoren dienen können, bitte ebenfalls. Ich denke da gleichermaßen an Elternbeiräte und Fördervereine wie an größere Unternehmen mit entsprechend sozialer Ausrichtung, die die Bevölkerung zu diesem Thema ansprechen können.
Abschließend - als
positives Beispiel - ein Blick auf die Positionierung des
Elternbeirats einer Schule (GMS Thalmässing), die entsprechend Ihrer
Aufstellung in Bayern ihresgleichen sucht. Drei Sätze daraus skizzieren das
Bild bereits umfassend:
Helfen Sie mit, dass es ganz viele solcher mit unserem Bildungseinrichtung
zufriedener Menschen in unserem schönen Freistaat gibt.
Wir freuen uns wie immer auf jede Unterstützung!
Ich
wünsche Ihnen eine ruhige und angenehme Vorweihnachtszeit!
Mit herzlichen Grüßen
Ihr Thomas Becker und das Team der Aktion gute Schule
Die Themen des heutigen Newsletters:
4.213 Unterschriften für
inklusive KiTa's - Petitionsübergabe an den bayerischen Landtag
Am 2. Dezember übergaben wir zusammen mit dem
Netzwerk Inklusion in Bayern und der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft,
Landesverband Bayern die 4.213 gemeinsam gesammelten Unterschriften an den
Sozialausschuss des bayerischen Landtags. Joachim Unterländer (CSU) nahm unsere
Ordner mit den Listen entgegen. Wir sind gespannt auf die Reaktionen. Vielen
Dank für Ihre Unterstützung.
Weitere
Details zur Petition und der Übergabe finden Sie hier
Einen ausgesprochen wichtigen Beitrag zum Thema Inklusion können Sie auch der Replik
von Hans Wocken entnehmen. Hiermit erhebt er Einspruch gegen
Falschmeldungen zu diesem Thema. Aktueller Anlass dafür ist der Standpunkt des
emeritierter Professor für Sonderpädagogik an der
Ludwig-Maximilians-Universität München, Otto Speck, der verlauten ließ:
"Das Gesetz zur schulischen Inklusion behinderter Kinder basiert auf
Übersetzungs- und Denkfehlern". Das halten wir für Lobbyarbeit eines
Sonderpädagogen. Alle Kinder müssen einen umsetzbaren Anspruch auf
Teilhabe am allgemeinen öffentlichen Leben haben!
Ziehen Eltern oder deren Kinder mit Handicaps eine sonderpädagogische
Einrichtung der Sprengeleinrichtung (KiTa, Schule) vor, so darf das natürlich
sein - aber es kann nicht mehr geduldet werden, dass ihnen diese quasi
vorgeschrieben werden.
Ach ja: Wer möchte eigentlich mit der schulischen Inklusion Geld sparen? Die
Aussage im Artikel der SZ "Wenn
Förderschulen abgeschafft werden, überfordert das Kinder und Lehrer. Und es
spart kein Geld." ist hoffentlich eine Fehlinterpretation der
Aussage von Otto Speck!
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Wir haben einen Kalender
für Sie
|
Ab sofort ist
unser Kalender für 2015 erhältlich. Von den 26.-- Euro Verkaufspreis (inkl.
Versand) kommen Aktion gute Schule ca. 5-8 Euro zu Gute (Abhängig vom Bestellvolumen
und Porto). |
Absolute Zahlen und keine
Zusammenhänge! Werbung des Kultusministeriums
Was denken Sie, wenn Sie hören, dass das bayerische
Kultusministerium 850 Schulpsychologen mit 5700 Anrechnungsstunden bereithält (PM
396/2014)? Vermutlich so etwas wie "nicht schlecht - hört sich gut
an". Bitte rechnen Sie nach: Für 4.533 Schulen mit 1.3 Mio. Schüler
bedeutet das, dass 0,44 % aller Schüler somit pro Jahr einmal eine
schulpsychologische Betreuung erhalten könnten. Und das hört sich überhaupt
nicht mehr gut an - das ist blanke Werbung ohne Zusammenhänge zu nennen!
Das Gleiche gilt für die Zahlen, die zum Thema Medienkompetenz veröffentlicht
wurden. Obwohl deutsche Schulen bei der Computernutzung im internationalen
Vergleich am Ende(!) der Liste stehen, präsentiert das Kultusministerium
scheinbare beachtliche Zahlen. Vielleicht geht ja kaum jemand von denen die
solches schreiben davon aus, dass überhaupt jemand nachrechnet. 345.000 PC's
hört sich schon beeindruckend an. Wenn jedoch 303 Personen sich dann einen
davon teilen müssen, ist das fast so gewichtig wie die Tatsache, dass 0,59% der
Schulklassen Notebooks verwenden dürfen.
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Ein bayerisches Gymnasium
mit einer einheitlichen pädagogischen Grundkonzeption
Lieber Herr Speanle,
Sie sagten „Es
gibt ein bayerisches Gymnasium mit einer einheitlichen pädagogischen
Grundkonzeption und einem Stoffumfang im Lehrplan von acht Jahren.“
Wie vereinbart sich das bitte mit dem, was im Albrecht-Ernst-Gymnasium
in Oettingen praktiziert wird? Diese Schule unterscheidet sich wesentlich
von den allermeisten Gymnasien. Auch Ihr Ministerium dokumentierte bereits in
2012 mit einem Anerkennungsschreiben die Modellhaftigkeit des dortigen
pädagogischen Konzepts.
Warum übertragen Sie diese Modellhaftigkeit nicht
umgehend auf alle anderen Schulen unseres Landes? Spätestens seitdem auch noch
jüngst zwei der dortigen Lehrer den Bundeslehrerpreis erhielten, müssten Ihre
Mitarbeiter ausschwärmen und die Botschaft in die anderen Rektoraten _aller
Schulen_ tragen und dort verweilen, bis sie umgesetzt ist.
Warum ist bitte von solchen Bemühungen für uns
bildungsinteressierte Bürger nichts zu bemerken?
Über eine konstruktive Antwort würden sich neben dem
Team von Aktion gute Schule, mit mehr als 2.300 namentlichen Unterstützern,
auch unsere 110 prominenten Persönlichkeiten sehr freuen.
Weitere Erfolge für die
IGG
Nach Tiefenbach (Landkreis Landshut) mit 15:1 Stimmen und
Eching mit 16:0
Stimmen hat sich auch der Gemeinderat von Buch am Erlbach mit dem Antrag der
IGG auf Erstellung/Beauftragung eines pädagogischen Konzepts für eine
Gemeinschaftsschule beschäftigt. Ergebnis: wiederum eine Zustimmung von 16:0. Das ist
eindrucksvoll!
Ein weitere deutlicher Beweis, dass die Bevölkerung mit dem aktuellen
schulischen Konzepten unzufrieden ist. Der IGG geht es um Bildungsgerechtigkeit
und um die Verhinderung eines Schulsterbens als Folge der Mehrgliedrigkeit bei
entsprechendem Schülerrückgang.
Details
finden Sie hier
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Ein Weihnachtsgeschenk für Bildungsinteressierte: Der Staatszirkus
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Die Autorin
Alexandra Cavelius spendete eine Kiste Ihrer Büchern an Aktion gute Schule .
In "Der Staatszirkus" beschreibt sie sati(e)risch die Situation in
unserem Bildungssystem. Es gleicht einer sehr unterhaltsamen Sammlung an
Fingerzeigen genau auf jene Stellen, die unbedingt verbessert werden sollten. Hier
finden Sie Leseproben und eine Bestellmöglichkeit |
Kurz gemeldet ·
·
Neueste prominente Unterstützerin..
..ist die
Schauspielerin Lara-Isabelle
Rentinck. Sie schrieb uns (Auszug) "In meinem gesamten Familien- und
Freundesumfeld beobachte ich permanent die "Kämpfe" der Eltern und
Kinder mit diesem Schulsystem." und "...dass sich an diesem
Schulsystem endlich etwas ändert, damit Kinder unbeschwert, ohne Angst und
Druckaufbau lernen können..."
Ebenfalls neu dabei sind die Schauspielerin Dorothea
Schenck und der vierfache Vater und ebenfalls Schauspieler Simon
Böer. Wir freuen uns über die dadurch erbrachte Unterstützung.
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Vorankündigung: Informationsabend mit Filmvorführung "Gute Schulen für unsere Kinder" Wer
Zeit hat und sich in der Nähe befindet, ist herzlich eingeladen.
Mittwoch, den 14. Januar 2015
Kindergarten "Lollipop"
Garatshausener Straße 6
81479 München
Näheres
finden Sie hier. Doris Rauscher (MdL, Bildungsausschuss) wurde eingeladen -
vermutlich wird sie kommen.
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Nach wie vor: Bildungsratgeber kostenlos abzugeben.
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Nach wie vor: Gegen Versandkostenübernahme (3 Euro) schicken wir Ihnen (solange der Vorrat reicht), den RATGEBER Bildung (Verkaufspreis 6 Euro). Das Heft entstand in Kooperation mit dem Deutschen Schulpreis. Bitte hier per E-Mail
bestellen. |
Immer noch wichtig!
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uns darum :-)
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20/2014
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